Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler
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wurden: e<strong>in</strong>erseits die Bohlen- und Bretterauflagen der Bohlenwege [24, Befund 3]<br />
im Kreuzungsbereich Hussitenstraße / Bahnhofstraße bzw. <strong>in</strong> der verlängerten<br />
Hussitenstraße sowie andererseits die Uferbefestigungen [24, Befund 8] im Bereich<br />
des ehemaligen <strong>in</strong>neren Stadtgrabens vor dem Ste<strong>in</strong>tor. Insgesamt 6 Dendroproben<br />
vom Bohlenweg weisen e<strong>in</strong>en Ausführungszeitraum von 1229 ( + /-WK) bis 1246 ( + /-10)<br />
auf, wo<strong>bei</strong> die höchste Konzentration zwischen 1240-1245 liegt. 64 Die bereits <strong>bei</strong> den<br />
Untersuchungen 1992 hier geborgene Dendroprobe mit e<strong>in</strong>em Fälldatum von vor<br />
1232 reiht sich hier sehr gut e<strong>in</strong>. An Holzarten wurden bevorzugt Eiche, aber auch<br />
Birke und Weide verwendet. Die bislang älteste Dendroprobe <strong>Bernau</strong>s stammt von<br />
e<strong>in</strong>er Holzbohle vermutlich e<strong>in</strong>es weiteren Bohlenweges, die im Zuge der Schachtungsar<strong>bei</strong>ten<br />
für e<strong>in</strong>en Fernwärmeanschluss <strong>in</strong> Höhe der Hussitenstraße Nr. 10<br />
geborgen werden konnte. 65 Diese eichene Holzbohle weist e<strong>in</strong> Fälldatum von 1209<br />
( + /-10) auf und belegt somit den bislang ältesten Nachweis der mittelalterlichen<br />
Stadtentstehung <strong>Bernau</strong>s.<br />
Die hölzernen Uferbefestigungen [28, 29 u. 24, Befund 8] im Bereich des ehemaligen<br />
<strong>in</strong>neren Stadtgrabens vor dem Ste<strong>in</strong>tor kennzeichnen h<strong>in</strong>gegen zwei unterschiedliche<br />
Bauphasen: Die ältere wird dadurch <strong>in</strong> die Mitte des 13. Jahrhunderts (1244 WK-<br />
1254 SWK) 66 , die jüngere ca. 100 Jahre später um die Mitte des 14. Jahrhunderts<br />
(1340 WK) 67 datiert.<br />
30<br />
1 m<br />
64 BLDAM-Zwischenbericht Grabung <strong>Bernau</strong>, Bahnhofstr.<br />
+ Hussitenstr. UBO 2010:83 (M. Pytlik + T.<br />
<strong>Dressler</strong>/Fa. <strong>ABD</strong>-<strong>Dressler</strong>). Dendroprobe UBO 2010:83<br />
DP 1: 1241 +/-10 aus Eiche, DP 2: 1246 +/-10 aus<br />
Eiche, DP: 4: 1238 +/-10 aus Eiche, DP 11: 1229 +/-WK<br />
aus Eiche, DP 12: nicht bestimmbar aus Birke?, DP 13:<br />
nicht bestimmbar aus Weide.<br />
65 Dendroprobe UBO 2010:83 DP 14: 1209+/-10 aus<br />
Eiche.<br />
66 Dendroprobe UBO 2010:83 DP 5: zu kurz aus Erle,<br />
DP 6: 1254 SWK aus Eiche, DP 8: 1244 WK aus Eiche<br />
und DP 10: zu kurz aus Eiche.<br />
67 Dendroprobe UBO 2010:83 DP 7: 1340 WK aus Eiche<br />
und DP 9: 1340 WK aus Eiche.<br />
Anmerkung:<br />
Waldkante (WK), Sommerwaldkante (SWK)<br />
siehe auch Glossar Stichwort Dendrochronologie<br />
[28] Holzbalkenfund der<br />
Uferbefestigung des ehemaligen<br />
<strong>in</strong>neren Stadtgrabens<br />
(Befund 8, Dendroproben DP5<br />
und DP8)<br />
[29] Fundzeichnung zweier<br />
gezogener Holzbalken der<br />
Uferbefestigung des ehemaligen<br />
<strong>in</strong>neren Stadtgrabens<br />
(Befund 8a 1244 WK und<br />
Befund 8e 1340 WK)