Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler
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108 Friske 2000, S. 86f. bes. Anm. 342.<br />
109 Friske 2000, S. 87.<br />
110 http://www.heimatvere<strong>in</strong>bernau.de/altbernau/<br />
hospital/htm.<br />
St.-Georgen-Hospital<br />
Die Stiftung St.-Georgen-Hospital wurde im Jahre 1328 durch die <strong>Bernau</strong>er Gewandschneider-<br />
und Wollwebergilde zur Versorgung bedürftiger Bürger und als sogenanntes<br />
„Pest-Hospital“ vor den Mauern der Stadt gegründet und zählt somit zu den ältesten<br />
Stiftungen im Land Brandenburg. 108 Diese Stiftung ist e<strong>in</strong> Ausdruck der damaligen<br />
wirtschaftlichen und politischen Selbständigkeit der Stadt <strong>Bernau</strong> und spiegelt die<br />
wirtschaftliche Kraft der <strong>Bernau</strong>er Gewandschneider- und Wollwebergilde wider.<br />
Wurden zunächst die Ärmsten und Bedürftigsten der Stadt <strong>Bernau</strong> <strong>in</strong> epidemiefreien<br />
Zeiten aufgenommen und bestattet, folgten zwangsläufig zunehmend die Pestkranken,<br />
die hier vor den Toren der Stadt die letzte Aufnahme und Ruhestätte fanden. Die<br />
Verwaltung des St.-Georgen-Hospitals und des Stiftungsvermögens obliegt seit jeher<br />
dem jeweiligen Oberprediger der St.-Marien-Kirche und dem Bürgermeister der Stadt<br />
<strong>Bernau</strong>. Das Hospital wurde im Laufe der Zeit mit großzügigen Stiftungen bedacht.<br />
Der <strong>Bernau</strong>er Bürger Klaus Ste<strong>in</strong>kopf verkaufte 1391 das Dorf Ützdorf an die Gilde<br />
der o. g. Gewandschneider und Wollenweber zu <strong>Bernau</strong> für 40 Schock böhmische<br />
Groschen zur ewigen Stiftung für das St.-Georgen-Hospital <strong>in</strong> <strong>Bernau</strong>. Markgraf<br />
Jobst bestätigte im Jahre 1399 diese Stiftung.<br />
E<strong>in</strong>e Gedächtnistafel im Inneren der Kapelle zeugt von der Zerstörung der Kapelle<br />
und des Hospitals im Jahre 1432 durch die die Stadt <strong>Bernau</strong> belagernden Hussiten.<br />
Die Kapelle wurde noch im 15. Jahrhundert wieder errichtet. Ursprünglich bestand<br />
das jährliche Hussitenfest aus e<strong>in</strong>er Osterprozession zur wieder aufgebauten<br />
St.-Georgen-Kapelle nach 1432. 109<br />
Die o. g. Gilde der <strong>Bernau</strong>er Gewandschneider und Wollweber bestimmte im Jahre<br />
1466, dass „nur e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> ihrer Gilde oder <strong>in</strong> ihrem Gewerke geborene Person Priester <strong>bei</strong><br />
der St.-Georgen-Capelle werden und die E<strong>in</strong>künfte derselben erheben kann, dafür aber<br />
verpflichtet se<strong>in</strong> soll, des Sonntags die Messe zu bestellen, Wasser und Salz zu segnen ...<br />
und <strong>in</strong> <strong>Bernau</strong> zu wohnen“. 110 Wegen Schmälerung der Rechte reichten im Jahre 1612<br />
der <strong>Bernau</strong>er Bürgermeister, die Kirchenvorsteher und andere Beteiligte e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>gabe<br />
an den Kurfürsten Johann Sigismund e<strong>in</strong>. Hier<strong>in</strong> wird bestätigt, dass jener <strong>Bernau</strong>er<br />
Ste<strong>in</strong>kopf e<strong>in</strong>st dem Hospital und der Kirche <strong>in</strong> <strong>Bernau</strong> das Dorf Utstorff mit allem<br />
Zubehör mit Acker, Wiesen, Weiden, Grasung, Hölzung, Fischerei, Mühle und<br />
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