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Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler

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120 Dehio 2000, S. 78; Plate 2005, Kap. 4.4.<br />

Anmerkung:<br />

Kaland (Kalandbruderschaften) ist die Bezeichnung<br />

für die ab dem 9. Jahrhundert gegründeten und von<br />

Kaisern und Päpsten begünstigten Bruderschaften zur<br />

Verrichtung guter Werke. Gründungen dieser religiösen<br />

Bruderschaften erfolgten offenbar <strong>in</strong> vielen Städten<br />

Mitteldeutschlands. Die meisten Kalandbruderschaften<br />

bestanden bis zum Beg<strong>in</strong>n der Reformationszeit im<br />

16. Jahrhundert.<br />

Kalandsbruderschaften setzten sich aus männlichen<br />

und weiblichen Mitgliedern zusammen und unterschieden<br />

ke<strong>in</strong>e Standesformen oder weltliche und geistliche<br />

Herkunft. Zweck der Zusammenkünfte des Kalands<br />

war das geme<strong>in</strong>schaftliche Gebet und die geme<strong>in</strong>same<br />

Verrichtung wohltätiger Werke an Armen und Kranken.<br />

Die Kalande gedachten außerdem geme<strong>in</strong>schaftlich<br />

ihrer verstorbenen Mitglieder und lasen für sie Seelenmessen.<br />

Die Treffen wurden oft mit e<strong>in</strong>er opulenten<br />

Mahlzeit beendet.<br />

Das Wort Kaland ist von dem late<strong>in</strong>ischen Wort<br />

„kalendae“ abgeleitet. Es bedeutet den ersten Tag<br />

e<strong>in</strong>es Monats und bezieht sich auf den Brauch der<br />

Mitglieder e<strong>in</strong>es Kalands, sich regelmäßig an diesem<br />

Tag zu treffen.<br />

121 Friske 2000, S. 68 Anm. 270, S. 73 Anm. 288.<br />

[68-69] Gaststätte „Schwarzer<br />

Adler“, ehemaliger Sitz der<br />

Kalandsgilde<br />

Kaland / Gaststätte „Schwarzer Adler“<br />

In der Berl<strong>in</strong>er Straße 33 bestand wohl seit dem 13. Jahrhundert bis zur Reforma-<br />

tion <strong>in</strong> <strong>Bernau</strong> <strong>in</strong> den Jahren 1540/1541 das Bethaus der Kalandsbrüder sowie der<br />

ehemalige Sitz der Kalandsgilde. 120 Die Kalandsbruderschaft wird <strong>in</strong> <strong>Bernau</strong> erstmals<br />

ab 1345/47 genannt. Im Jahre 1345 wird e<strong>in</strong> Kathar<strong>in</strong>enaltar der Kalandsgilde <strong>in</strong> der<br />

großen St.-Marien-Kirche aufgelistet. 121 Das Gebäude – e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger, ursprünglich aus<br />

zwei Häusern des 15./16. Jahrhunderts zusammengefügter spätgotischer Wohnbau<br />

– wurde zu Zeiten Friedrich II. (1712-1786) zur bekannten Restauration und Herberge<br />

„Schwarzer Adler“ umgebaut. Im Erdgeschoss bestehen Räume mit Stern- und Netzgewölben,<br />

z. T. auf Kopfkonsolen mit Wappenschlussste<strong>in</strong>en [68-69].<br />

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