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Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler

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1. Kurzdarstellung der<br />

Besiedlungs- und Stadtgeschichte<br />

<strong>Bernau</strong> liegt auf e<strong>in</strong>er Grundmoränenplatte am Rand des Hohen Barnim <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Höhe<br />

um 70 m DHHN (Deutsches Haupthöhennetz). Der Untergrund des Stadtgebiets<br />

besteht aus Geschiebemergel und -kies der weichselzeitlichen Grundmoränenbildung<br />

sowie aus sandigen bis kiesigen Sedimenten der glazialen Niederterrassen der Flüsse. 1<br />

Der sandig-lehmige Moränenboden wird im engeren Ortsbereich durch fluviale Sande<br />

überdeckt, die besonders im Norden der Altstadt anzutreffen s<strong>in</strong>d. 2 Die Stadt bef<strong>in</strong>det<br />

sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nach Süden leicht geneigten Hanglage, der südliche Stadtrand stößt an<br />

e<strong>in</strong> ehemals sumpfiges Niedermoorgebiet, das Quellgebiet der Panke. Diese Hanglage<br />

bee<strong>in</strong>flusste auch die Bauweise der gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtverteidigungsanlagen:<br />

Während im Süden das Mauervorland durch den Sumpf geschützt<br />

war, mussten im Norden bis zu 8,00 m tiefe Gräben ausgehoben werden, um e<strong>in</strong>e<br />

Bewässerung der Stadtgräben durch die südlich der Stadt vor<strong>bei</strong>fließende Panke zu<br />

erreichen. Die feuchte Niederung ist heute durch den Bahnhof überbaut. Reste von<br />

Wassergräben und Teichen s<strong>in</strong>d aber besonders zwischen Goethestraße und Ste<strong>in</strong>tor<br />

<strong>in</strong> Park- und Gartenanlagen noch erhalten.<br />

Urgeschichtliche Besiedlungsphasen<br />

Vor der Anlage und Gründung der deutschrechtlichen Stadt <strong>Bernau</strong>, die erstmals<br />

1292 urkundlich erwähnt wurde3 , wurde das Gebiet <strong>in</strong> und um <strong>Bernau</strong> bereits<br />

<strong>in</strong> urgeschichtlicher Zeit besiedelt [1]. E<strong>in</strong> über mehrere Epochen immer wieder<br />

bevorzugt besiedelter Platz war der Bereich südlich und südöstlich der Panke<br />

bzw. der Rohrwiesen: beg<strong>in</strong>nend <strong>in</strong> der Ste<strong>in</strong>zeit (Mesolithikum und Neolithikum;<br />

5. Jahrtausend-2. Jahrtausend v. Chr.) 4 , sich fortsetzend sowohl <strong>in</strong> der mittleren<br />

(15.-13. Jahrhundert v. Chr.) bzw. besonders siedlungs<strong>in</strong>tensiv <strong>in</strong> der jüngeren<br />

Bronzezeit (sog. Lausitzer Kultur ca. 12. Jahrhundert v. Chr.-1. Hälfte des 8. Jahrhunderts<br />

v. Chr.) 5 mit ausgedehnter mehrphasiger Siedlung und Gräberfeld östlich<br />

von <strong>Bernau</strong> (stellenweise auch im heutigen Stadtgebiet) als auch noch sehr <strong>in</strong>tensiv<br />

6<br />

1 Vgl. Geologische Übersichtskarte des Landes<br />

Brandenburg, 1997.<br />

Anmerkung:<br />

Die Weichsel-Kaltzeit – oder auch Weichsel-Glazial<br />

genannt – ist die bisher jüngste der <strong>in</strong> Nordeuropa<br />

und im nördlichen Mitteleuropa aufgetretenen<br />

Vergletscherungsphasen (Glazial) des pleistozänen<br />

Eiszeitalters. In absoluten Zahlen ausgedrückt, begann<br />

die Weichsel-Kaltzeit vor ca. 115.000 Jahren und<br />

endete vor 11.700 Jahren.<br />

2 Vgl. im Folgenden Domnick et al., 2003.<br />

Der Barnim selbst ist e<strong>in</strong> sanfter Höhenrücken<br />

zwischen Berl<strong>in</strong> und Eberswalde mit e<strong>in</strong>er maximalen<br />

Höhe 158 m über NN (veraltet: Normalnull), gebildet<br />

aus Grundmoränen und kle<strong>in</strong>en Sandern. Das Plateau<br />

des Barnims wird zerschnitten von e<strong>in</strong>er schmalen,<br />

eiszeitlichen R<strong>in</strong>ne – dem Gamengrund –, <strong>in</strong> dem sich<br />

mehrere aufe<strong>in</strong>anderfolgende schmale Seen bef<strong>in</strong>den.<br />

Die Oberflächengestalt des Barnims wurde im<br />

Wesentlichen durch die <strong>bei</strong>den letzten Eiszeiten geprägt:<br />

Während der Saale-Eiszeit, <strong>bei</strong> der die Gletscher<br />

aus Skand<strong>in</strong>avien bis nach Norddeutschland vordrangen,<br />

modellierten die Eismassen und die späteren<br />

Abschmelzvorgänge die Grundform des Barnimrückens.<br />

Während des zweiten Eisvorstoßes der Weichselzeit<br />

erhielt das Gebiet <strong>in</strong> Form der hochaufragenden Endmoränen<br />

se<strong>in</strong>e heutige Gestalt.

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