Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler
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<strong>Bernau</strong> um 1620<br />
Brauerstraße Nr. 9<br />
Im Jahre 2001 führte der Bauforscher D. Schumann e<strong>in</strong>e bauarchäologische Unter-<br />
suchung der drei älteren Kellerräume des Hauses Brauerstraße 9 durch. 161 Bereits im<br />
14. oder frühen 15. Jahrhundert erhielt das Gebäude e<strong>in</strong>en gemauerten Feldste<strong>in</strong>-<br />
keller anstelle des hölzernen Vorgängerkellers. In den Kellerräumen 1 und 2 hat sich<br />
das lagenweise, <strong>in</strong> Lehm gebundene Mauerwerk noch bis heute erhalten. Der größte<br />
Kellerraum 1 bildete den eigentlichen Lager- und Kaufkeller. Im südlichen Bereich<br />
der Ostwand befand sich vermutlich der ursprüngliche Kellerzugang direkt von der<br />
Brauerstraße, wogegen sich e<strong>in</strong> gebäude<strong>in</strong>nerer Zugang an der Stelle des schachtartigen<br />
Kellerraumes 2 befand. E<strong>in</strong> Indiz hierfür ist e<strong>in</strong>e hier bef<strong>in</strong>dliche Mauernische<br />
mit e<strong>in</strong>er umrahmenden spitzbogigen Blende. Die älteste Kellerdecke wurde aufgrund<br />
von Analogien <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Balkendecke ausgeführt. Im späten 15. bzw. <strong>in</strong> der ersten<br />
Hälfte des 16. Jahrhunderts entstand der zusätzliche Keller 3. In dieser Bauphase wurde<br />
auch der gebäude<strong>in</strong>nere Zugang im Keller 2 weitgehend verändert: Die Wölbung<br />
der Kellertreppe sowie die Durchgänge wurden nun architektonisch mittels speziellen<br />
Formste<strong>in</strong>en aufgewertet. Nach dem 30jährigen Krieg (1648) folgte die nächste gravierende<br />
Bauphase im Zusammenhang mit dem Neubau des aufgehenden Gebäudes<br />
als Fachwerkkonstruktion. Der Keller 1 erhielt e<strong>in</strong>e Tonnenwölbung und wurde <strong>in</strong> Richtung<br />
Süden verlängert, e<strong>in</strong> schachtartiger Raum wurde h<strong>in</strong>zugefügt, der vermutlich<br />
zum Bierbrauen genutzt wurde. Im 19. Jahrhundert fanden wiederum starke bauliche<br />
Veränderungen statt. Im Keller 1 wurde e<strong>in</strong> Unterzug e<strong>in</strong>gemauert und e<strong>in</strong> mächtiger<br />
Rauchzug gegründet sowie Keller 3 verkle<strong>in</strong>ert. Dies s<strong>in</strong>d Indizien dafür, dass im darüberliegenden<br />
Erdgeschoss Raumänderungen stattfanden, die mit größeren Lasten<br />
verbunden waren.<br />
94<br />
Archäologische Dokumentation:<br />
- Brauerstraße 9 [2001]<br />
- Brauerstraße 11 [1995]<br />
- Brauerstraße 16-18 [1991/1992]<br />
161 Schumann 2001, 9f..