Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler

mauerrest der südlichen inneren Torwange blieb trotz der massiven älteren Abrissarbeiten
erhalten. Innerhalb der Stadtmauer bzw. im Inneren des Stadtgebiets entlang
der Berliner Straße traten trotz des hohen Zerstörungsgrades durch modernen
Leitungsbau immer wieder mittelalterliche Kultur- und Wegeschichten, jedoch ohne
klare Strukturen auf. Dies deutet auf eine seit Jahrhunderten kontinuierliche Straßenlandnutzung
der Berliner Straße hin. An einigen Stellen deuteten Schichtgrenzen
auf Bauhorizonte in der Nähe der früheren Bebauungsgrenze hin. An der westlichen
Straßenecke Berliner Straße / Tuchmacherstraße befand sich noch in 1,70 m Tiefe ein
horizontal liegender Schwellbalken eines mittelalterlichen Fachwerkhauses mit einer
Dendrodatierung von 1242 ( + /- 10 Jahre).
Mühlentor
Im Jahre 1999 wurden das zur Stadtseite liegende Torgebäude sowie die Zwingermauern
des 1885 abgerissenen, ehemals 42 m langen Mühlentors und das mittelalterliche
Straßenpflaster in ca. 1 m Tiefe erfasst. 58 Bis zum Jahre 1824 bestand das
Mühlentor noch aus drei Toren, danach wurden das erste und zweite Torgebäude
abgebrochen [18-20]. 59
24
58 Wittkopp 2000, 122.
59 Plate 2005, Kap. 1.3.
[19] Mühlenstraße um 1880,
noch mit dem Mühlentor und
dem Kieselackschem Haus
(rechts neben dem Tor)
[20] Aktueller Blick in die
Mühlenstraße stadtauswärts