Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler
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und ist somit <strong>in</strong> die frühe Neuzeit zu setzen. Im Untersuchungsbereich wurden die<br />
Überreste von fünf Pfostengruben erkannt, die sich i. d. R. im Profil als ovalförmige,<br />
ca. 30 cm breite Verfärbung darstellten und e<strong>in</strong>e dunkelgraue, sandige Verfüllung mit<br />
Holzkohleresten aufwiesen. Dar<strong>in</strong> enthaltene zahlreiche Grauwarefragmente weisen<br />
<strong>in</strong>s 13./14. Jahrhundert. Insgesamt 6 Siedlungsgruben zeigten im Profil ähnliche<br />
Charakteristika: dunkelgraue, sandige Verfüllung, vermengt mit Kohleresten, Ascheresten,<br />
Ste<strong>in</strong>en und Grauwarefragmenten.<br />
Im untersten Niveau der älteren Kulturschicht befanden sich noch Reste e<strong>in</strong>es<br />
Pflughorizonts. Der Befund wird als sich <strong>in</strong> den anstehenden Boden vertiefende<br />
Spatenspuren <strong>in</strong>terpretiert und entspricht vermutlich e<strong>in</strong>em Teil des mittelalterlichen<br />
Ackersystems.<br />
Unmittelbar vor der Berl<strong>in</strong>er Straße 31 wurde teilweise e<strong>in</strong> Brunnen im Profil<br />
dokumentiert, der anschließend zugeschüttet wurde. Der Durchmesser des runden<br />
Brunnenkranzes beträgt 2,50 m und besteht aus großen und mittelgroßen Feldste<strong>in</strong>en.<br />
Der Befund ist Teil des gut erschlossenen Brunnensystems der ehemals<br />
zahlreich vorhandenen Brauereien, das auch die Innenstadt mit Wasser versorgte.<br />
Vere<strong>in</strong>zelt zeigten sich im obersten Bereich des anstehenden Bodens Reste e<strong>in</strong>es<br />
urgeschichtlichen Kulturhorizonts, woraus sehr wenige Keramikfragmente der<br />
Übergangszeit von der Späten Bronzezeit zur vorrömischen Eisenzeit geborgen<br />
wurden.<br />
Im Sommer 2009 wurde die Berl<strong>in</strong>er Straße zwischen der Brüder- und Bürgermeisterstraße<br />
e<strong>in</strong>schließlich Medienverlegung (Gas-, Elektro-, Regen- und Schmutzwasserleitung)<br />
auf e<strong>in</strong>er Länge von etwa 185 m komplett neu aufgebaut. 172 Die Trassenprofile<br />
boten da<strong>bei</strong> e<strong>in</strong>en guten E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> den Aufbau der südlichen Hauptachse<br />
der <strong>Bernau</strong>er Altstadt. Der moderne Straßenauftrag reichte bis etwa 80 cm unter<br />
der Geländeoberkante h<strong>in</strong>ab. Darunter konnten im gesamten Bereich wiederum die<br />
schon <strong>bei</strong> der Sanierung der Tr<strong>in</strong>kwasserleitung 2005 festgestellten zwei spätmittelalterlich/frühneuzeitlichen<br />
Kulturschichten beobachtet werden, welche durch<br />
e<strong>in</strong>e dazwischen liegende Sandauffüllung klar getrennt waren [118]. Direkt unter<br />
der älteren mittelalterlichen Kulturschicht war e<strong>in</strong> diffuser Verbraunungshorizont<br />
nachweisbar, der durch Keramikfunde, e<strong>in</strong>e Siedlungsgrube und e<strong>in</strong>e Feuerstelle als<br />
vorgeschichtlicher Siedlungshorizont angesprochen werden kann [119].<br />
104<br />
172 BLDAM-Grabungskurzbericht UBO 2009: 51<br />
(M. Escobedo + P. Lutz/Fa. <strong>ABD</strong>-<strong>Dressler</strong>).<br />
[117] Fund e<strong>in</strong>er Pferdefigur<br />
aus der Berl<strong>in</strong>er Straße