Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler
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oder Feldste<strong>in</strong>fundamente mit teilweise aufgehendem neuzeitlichen Mauerwerk<br />
der zum größten Teil <strong>in</strong> den 1970er Jahren abgerissenen Häusern. Somit gelang der<br />
Nachweis e<strong>in</strong>er stadtseitigen Bauflucht. Die Streifenfundamente bestanden aus <strong>in</strong><br />
Lehm gesetzten Feldste<strong>in</strong>en, Ziegelbruchstücken und Kalkmörtel. Meist fanden sich<br />
auf den älteren Fundamenten die Reste e<strong>in</strong>er aufgehenden neuzeitlichen Ziegelmauer.<br />
Die Fundamente verliefen parallel zur Stadtmauer und lagen <strong>in</strong> der Flucht<br />
der noch heute vorhandenen Bebauung des 18./19. Jahrhunderts, wofür ihre Lage<br />
und die sie umgebende Mittelsandschicht mit entsprechend datiertem Fundmaterial<br />
spricht. So fanden sich <strong>in</strong> der rückseitigen Flucht zur Hohe Ste<strong>in</strong>straße 10<br />
und parallel zur Stadtmauer verlaufend Reste der ehemaligen Bebauung sowie e<strong>in</strong><br />
Grubenkomplex. Ferner wurden die freigelegten Feldste<strong>in</strong>fundamente mit aufgehendem<br />
Ziegelmauerwerk und Fachwerk sowie Streifenfundamente mehrerer noch<br />
stehender Gebäude <strong>in</strong> der Hohen Ste<strong>in</strong>straße Nr. 26, 32 und 34 dokumentiert [43-44].<br />
Die archäologischen Ergebnisse stimmen mit der Aussage des Chronisten Wernicke<br />
übere<strong>in</strong>: „Auf e<strong>in</strong>e geregelte Bauflucht an demselben (Stadtmauerweg) wird erst <strong>in</strong><br />
neuerer Zeit strenge gehalten. Der Weg ist an der Stadtseite meistenteils mit Stall-,<br />
Wirtschafts- und Remisen-, an e<strong>in</strong>igen Stellen auch mit bewohnten H<strong>in</strong>tergebäuden<br />
40<br />
[43] Stadtmauerweg vor den<br />
Pflasterar<strong>bei</strong>ten <strong>in</strong> Höhe der<br />
Weichhäuser 3 und 4 ohne die<br />
e<strong>in</strong>st historisch parallel zur<br />
Mauer verlaufende Bauflucht<br />
[44] Fundamentfunde der<br />
Gebäude aus dem 18. Jahrhundert<br />
an der Stadtmauer<br />
[45 a-i] Funde am nördlichen<br />
Stadtmauerweg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er hier<br />
idealisierten Schichtfolge<br />
Anmerkung:<br />
Die Abfolge <strong>bei</strong> Auffüllschichten ist <strong>in</strong> der Regel chronologisch<br />
wie folgt: Die älteste Schicht ist die unterste, sie<br />
bef<strong>in</strong>det sich über dem anstehenden Boden – also dem<br />
Boden, der noch nicht von Menschen berührt wurde.<br />
Darüber bef<strong>in</strong>den sich jeweils die jüngeren Schichten.<br />
Idealerweise also von zuunterst nach oben: urgeschichtliche<br />
Schichten, mittelterliche, frühneuzeitliche und<br />
unter dem Straßenpflaster neuzeitliche Schichten. Aber<br />
es können natürlich auch Zeitstellungen fehlen, weil <strong>in</strong><br />
diesen Zeiträumen nicht gesiedelt wurde. Oder es gibt<br />
mehrere Schichten aus derselben Epoche, z.B. wegen<br />
Brandkatastrophen, Wegebau o. ä.