Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler

Südosten errichtet. Der Fußboden weist nun anstelle von quadratischen Ziegelplatten
beim älteren Keller eine Ziegelpflasterung auf. Aufgrund der massiven Mauerstärke
von ca. 75 cm kann von einem bedeutenden mehrstöckigen Bürgerhaus ausgegangen
werden. Auf dem sich östlich anschließenden Hofgrundstück gelang der Nachweis
eines verstürzten Feldsteinbrunnens sowie einer mit Siedlungsresten verfüllten
Grube. Dazu zählen Lederreste, Hölzer, Keramik und Fischreste.
Der hier erfasste Feldsteinkeller in der Brauerstraße 16 spiegelt allein schon aufgrund
der zentralen Lage mit Nähe zum Marktplatz und Rathaus sowie aus archäologischer
und baugeschichtlich-historischer Sicht ein repräsentatives, in mehreren Bauphasen
umgebautes Stadthaus einer ehemals wohlhabenden Bierbrauerfamilie wider. Neben
der Stadtmauer und der St.-Marien-Kirche stellt dieser aus Mitteln der Sparkasse
wieder rekonstruierte und um ca. 5 m gegenüber der ursprünglichen Lage versetzte
Feldsteinkeller eines der wenigen in Bernau erhalten gebliebenen mittelalterlichen
Zeugnisse dar. Während die Stadtmauer eine verteidigungstechnische und die
St.- Marien-Kirche eine sakrale Funktion ausübte, ist dieser Befund stellvertretend
für das bürgerliche Alltagsleben zu sehen. Im Originalzustand sind nun die Nord-,
West- und Ostwand unterhalb des neuen Sparkassengebäudes erhalten, der öffentlich
begehbare Raum selbst dient zu verschiedenen Ausstellungszwecken [114].
Bernau um 1620
Louis-Braille-Straße
Archäologische Dokumentation:
- Louis-Braille-Straße [1997]
- Bürgermeisterstraße 2 [1994]
- Bürgermeisterstraße 4 [1997]
- Bürgermeisterstraße 6 [1995-1996]
Im westlichen Abschnitt zwischen der Bürgermeister- und Brauerstraße konnten
im Rahmen der Straßenerneuerung im Jahre 1997 nur vollständig modern gestörte
Abschnitte erfasst werden. Sämtliche ältere Kultur- und Wegeschichten waren nicht
mehr präsent.
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