Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler

von Scheunen, Schuppen und Ställen. An der Einmündung Neue Straße / Tuchmacherstraße
blieben Reste der Altbebauung in Form von Kellermauern erhalten. Anhand
des Bebauungsplans gehörte der Mauerzug zum einstöckigen Gebäude Tuchmacherstraße
18, das in den 1970er Jahren abgebrochen wurde. Die in der Neuen Straße
zutage tretenden, spätmittelalterlich/frühneuzeitlichen Schichten enthielten große
Holzkohlekonzentrationen und Brandschutt und sind auf den großen Flächenbrand
von 1485 zurückzuführen, der den Chroniken zufolge in der Tuchmacherstraße ausgebrochen
sein soll und sich nach Norden ausbreitete. Nach Stadtbränden wurde
der Bau- und Brandschutt aus logistischen Gründen nicht weggeräumt, sondern
ausgebreitet als Baugrund für neu zu errichtende Häuser genutzt. So entstanden
die teils mächtigen Brandschichten. Daraus stammende Funde – Keramik, Brandlehm
mit Flechtwerk und Strohabdrücken – sind mit hohen Temperaturen sekundär
gebrannt worden.
Während die Breite der ehemaligen Grünstraße lediglich zwischen 10 m und 13 m
betrug, verbreiterte man diese nach der Neuanlage in den 1980er Jahren auf 23 m.
Dabei wurde die Flucht der südöstlichen Bebauung beibehalten, die nordwestliche
Straßenflucht dagegen wurde verschoben [98-102]. Abgesehen vom ehemaligen
Wohnhaus Grünstraße 12, dessen Keller vorgesetzt war, und dem Wohnhaus
88
[98] Gebäudeflucht der Grünstraße
sowie der Verlauf der
Neuen Straße vor und nach
dem Flächenabriss
[99-100] Blick von der Grünstraße
in die Tuchmacherstraße
damals und heute