Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler
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durch die Restaurator<strong>in</strong> A. Schauß wiederentdeckte Farbgestaltung aus dem Jahre<br />
1872 aufgetragen. Neben den älteren Farbschichten wurden auch Umbauspuren<br />
nachgewiesen, die darauf schließen lassen, dass die Fenster nachträglich verkle<strong>in</strong>ert<br />
wurden und dass sich ferner an der Ostwand der Kapelle ursprünglich e<strong>in</strong>e Seitentür<br />
befand.<br />
Heilig-Geist-Hospital<br />
Das e<strong>in</strong>st vor dem Ste<strong>in</strong>tor stadte<strong>in</strong>wärts gelegene Heilig-Geist-Hospital existiert<br />
heute nicht mehr, es wurde bereits nach dem 30jährigen Krieg aufgegeben. 114 Nach<br />
Hedergott wurde auf dem kle<strong>in</strong>en Platz zwischen der Berl<strong>in</strong>er Straße und der Stadtmauer<br />
– schräg gegenüber der Brüderstraße – die Heilig-Geist-Kapelle e<strong>in</strong>schließlich<br />
Hospital und umgebendem Kirchhof wohl um 1482 gebaut, da im 15. Jahrhundert<br />
die Bevölkerungszahl wuchs und der bewährte Kirchhof an der zentralen St.-Marien-<br />
Kirche nicht mehr genügte. Allerd<strong>in</strong>gs ist der genaue Gründungszeitraum nicht bekannt.<br />
Beim großen Stadtbrand von 1485 brannte die Kapelle ab und wurde danach<br />
wieder aufgebaut. 115 In schriftlichen Quellen wurde der Altar „<strong>in</strong> hospital S. Spiritus“<br />
im Jahre 1542 erwähnt. 116 Nach dem o. g. Niedergang Mitte des 17. Jahrhunderts trat<br />
an dessen Stelle später der Stadthof bzw. die Ratsmeierei. Im Jahre 1710 wurde auf<br />
dem verwaisten Platz die reformierte Kirche erbaut. 117<br />
St.-Gertrauden-Hospital<br />
Das unmittelbar vor dem Ste<strong>in</strong>tor stadtauswärts gelegene St.-Gertrauden-Hospital<br />
von 1482, dessen Gebäude ebenfalls heute nicht mehr besteht, wurde – wie auch<br />
das Heilig-Geist-Hospital – nach dem 30jährigen Krieg bzw. spätestens im 18. Jahrhundert<br />
geschlossen. 118 In der Lagedarstellung von Merian im Jahre 1652 ist das<br />
Hospital als rechteckiges Gebäude – entweder als Kapelle oder als Spitalgebäude –<br />
noch <strong>in</strong> der Nähe des Ste<strong>in</strong>tores e<strong>in</strong>getragen [64]. Nach Hedergott wurde vor dem<br />
Königstor bzw. Ste<strong>in</strong>tor gegenüber der Waschspüle, durch welche die Panke floss,<br />
e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e St.-Getrauden-Kirche nebst Hospital errichtet. 119 Im 18. Jahrhundert verfiel<br />
das Gertraudenspital völlig.<br />
62<br />
114 Plate 2005, Kap. 4.2.<br />
115 Friske 2000, S. 88.<br />
116 Herold, Bl. 215; Friske 2000, S. 88 Anm. 350.<br />
117 Jerchel/Seeger 1939, S. 60.<br />
118 Jerchel/Seeger 1939, S. 60; Plate 2005, Kap. 4.3.<br />
119 Hedergott 1932, S. 18.<br />
[64] St.-Gertrauden-<br />
Hospital vor dem Ste<strong>in</strong>tor<br />
außerhalb der Stadtmauer,<br />
Ausschnitt aus der Stadtansicht<br />
nach Merian 1652