Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler

und Handel entwickeln.“ 30 Ende des 14. Jahrhunderts war Bernau mit Marktplatz und
gitterförmigem Straßennetz von einer steinernen Mauer und Wall umgeben.
Bernau war mit durchschnittlich ca. 2.000 bis 3.000 Einwohnern im Spätmittelalter
im Verhältnis zu anderen Städten relativ dicht bevölkert; immerhin war die Stadt
Bernau die bevölkerungsreichste Stadt des Barnim. 31 Noch vor der Mitte des 13. Jahrhunderts
war die große Stadtkirche in Form einer dreischiffigen Basilika aus Feldstein
fertiggestellt worden. Eine weitere, noch heute erhaltene geistliche Einrichtung ist die
St.-Georgen-Kapelle des gleichnamigen Hospitals nördlich des Mühlentores aus dem
14./15. Jahrhundert.
Die verkehrsgünstige Lage Bernaus – an Furten durch die sumpfige Pankeniederung
gelegen – erwies sich vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht als förderlich: Die Stadt
Bernau erfuhr überregionale Bedeutung, als eine Fernhandelsroute von Berlin nach
Oderberg und eine Fernstraße von Berlin über Angermünde nach Stettin über Bernau
geführt wurde. 32
Der regelmäßige, abgerundet-viereckige Stadtgrundriss mit gitterförmigem Straßennetz
wird im höchsten Stadtbereich, der um 1519 geweihten St.-Marien-Kirche, durch
radial angelegte Straßen bzw. auf die Kirche zugeschnittene Straßenführung unterbrochen,
was auf einen älteren, später integrierten Siedlungskern an dieser Stelle
schließen lässt [6-7]. 33
14
30 Wernicke 1992, 283.
31 Friske 2000, 69.
32 Siedler, 1914, 99.
33 Siedler, 1914, 76; Dehio 2000, 125; Friske 2000, 69.
[6] Luftbild des
Siedlungskerns mit
der Kirche
[7] Bernauer
St.-Marien-Kirche