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Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler

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neu gepflastert. 155 Diese Neupflasterung ersetzte e<strong>in</strong> Rundpflaster von 1800. 156 Ferner<br />

kamen zahlreiche massive Überreste der <strong>Bernau</strong>er Altbebauung <strong>in</strong> Form von ste<strong>in</strong>ernen<br />

Hauskellern und Gebäudefundamenten der ehemaligen Fachwerkbauten zutage.<br />

Im Zuge der DDR-Umstrukturierung <strong>Bernau</strong>s, e<strong>in</strong>hergehend mit der Auflösung der<br />

Parzellen und der Verlegung ganzer Straßenzüge, wurden die Straßenfahrbahnen<br />

verbreitert. Die Wohnbauten der Tuchmacherstraße, Grünstraße und Neuen Straße<br />

aus dem 18./19. Jahrhundert bestanden aus e<strong>in</strong>er Holzfachwerkkonstruktion, die<br />

auf Ste<strong>in</strong>fundamenten gründete. Viele Gebäude waren <strong>in</strong> den 1930er Jahren unsachgemäß<br />

verputzt worden, was der Bausubstanz wegen mangelnder Durchlüftung<br />

erheblichen Schaden zufügt hatte. 157 Die spätmittelalterlichen, mit Siedlungsabfall<br />

verfüllten kasten- bzw. wannenförmigen Gruben, die ursprünglich mit organischem<br />

Material ausgesteift waren, dienten e<strong>in</strong>st zur Vorratshaltung. Zwei nachgewiesene<br />

Brandschichten s<strong>in</strong>d mit hoher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit auf die Brandkatastrophen des<br />

15. Jahrhunderts – 1406 und 1485 – zurückzuführen.<br />

In der Tuchmacherstraße zeigten sich <strong>in</strong> der heutigen Straßenmitte <strong>in</strong> den Trassen<br />

spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Kultur- und Wegeschichten sowie Siedlungsbefunde<br />

mit Grubenhäusern, Pfostenlöchern und Gruben. In den Trassen im<br />

heutigen Gehwegbereich befanden sich Baubefunde der abgerissenen Altbebauung<br />

<strong>Bernau</strong>s.<br />

Die spätmittelalterliche Wegeschicht wies mehrere Laufhorizonte zwischen 5-50 cm<br />

Stärke auf. E<strong>in</strong>e lockere, horizontale Ste<strong>in</strong>lage aus unbear<strong>bei</strong>teten Feldste<strong>in</strong>en <strong>in</strong>nerhalb<br />

der Kulturschicht markiert e<strong>in</strong>e partielle Befestigung des Straßenniveaus. Die<br />

fundreiche Schicht be<strong>in</strong>haltete neben Tierknochen, Schlacke, Holzkohle, Metallobjekten<br />

(u. a. e<strong>in</strong> r<strong>in</strong>gförmiger Gegenstand [94]), große Mengen an Keramik aus<br />

harter Grauware und Fastste<strong>in</strong>zeug (hochgebranntes und nahezu wasserundurchlässiges<br />

Ste<strong>in</strong>zeug), deren Charakteristika e<strong>in</strong>e Datierung <strong>in</strong>s ausgehende Mittelalter<br />

ermöglichen.<br />

Neben den Wegeschichten trat e<strong>in</strong> spätmittelalterlicher Bebauungshorizont mit<br />

Gruben, Pfostenlöcher und Hausgruben auf, die an der Sohle Spatenstichspuren von<br />

der Entstehungszeit aufwiesen. Die Haus- und Speichergruben zeigten scharf abgegrenzte<br />

steile Grubenwände, waagrechte Grubensohlen, begleitende Pfostengruben<br />

sowie e<strong>in</strong>e Verfüllung mit Siedlungsabfällen wie Keramik und Tierknochen. Zahlreiche<br />

86<br />

155 Wernicke, 1894, 39.<br />

156 Wernicke, 1894, 8.<br />

157 Frdl. Mitteilung von Herrn Assmann, Bauregie<br />

<strong>Bernau</strong>.<br />

[94] R<strong>in</strong>gförmiger Gegenstand<br />

aus Metall, Fundort<br />

Tuchmacherstraße<br />

[95] Raseneisenerzbrocken<br />

deutet auf e<strong>in</strong>e lokale Eisenverhüttung<br />

h<strong>in</strong><br />

2 cm

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