Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler

[78-79] Brunnenfund in der
Hohen Steinstraße
wurde durch das Deutsche Archäologische Institut Berlin dendrochronologisch mit
dem Fälldatum um 1900 bestimmt [80-81]. Ob der Brunnen bereits ins Mittelalter
und in Zusammenhang mit der Stadtbefestigung zu setzen ist, konnte nicht geklärt
werden, ist jedoch aufgrund der Lage zur Stadtmauer und der Bauweise denkbar. Die
weiteren Befundkomplexe umfassen mittelalterliche Siedlungs-, Haus- und Abfallgruben
sowie Kulturhorizonte. Eine Pfostengrube vertiefte in den anstehenden Boden
und war mit dunkelbraunem Sand, Holzkohleresten und mit kleinen Steinen verfüllt.
Eine Siedlungsgrube enthielt viele Kohlereste, Steine, Tierknochen und Grauwarefragmente.
Beide Befunde stehen in Relation zur ältesten mittelalterlichen Kulturschicht,
die von einer massiven lehmigen Verfüllung besonders im Bereich der Stadtmauer
überlagert wurde und sich somit von der jüngeren Kulturschicht deutlich trennt.
Diese jüngere, spätmittelalterliche Kulturschicht zeigte sich als eine braune, lehmige
regelmäßige feste Schicht, die eventuell auch als Wegehorizont angesprochen werden
kann. Das Fundmaterial stellte sich in Form von zahlreichen Grauwarefragmenten,
d. h. über 260 Teile und einigen Metallobjekten dar. Einige dieser Grauwarefragmente
gehören zu gehenkelten Kugeltöpfen, Kochtöpfen und Bechern aus dem 14.-15. Jahrhundert.
Das Keramikfundspektrum war in Vergesellschaftung mit über 100 Tierknochenfragmenten,
darunter Unter- und Oberkieferfragmente, Schafzähne, Wildschweinzähne
und Hornzapfenfragmente, des Weiteren Metallobjekte wie Eisen-
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