Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler

Bernau um 1620
Brauerstraße und Breite Straße
Im Jahre 2007 wurden die Tiefbauarbeiten für den Straßenbau im nördlichen Teil der
Brauerstraße sowie für den Straßenbau einschließlich der Medienneuverlegung in der
Breiten Straße archäologisch begleitet. Das betroffene Gelände befindet sich zentral
im mittelalterlich/frühneuzeitlichen Stadtkern Bernaus. 159 In der Brauerstraße wurden
eine durchlaufende mittelalterliche Kulturschicht mit eingetieften Hausgruben
sowie eine runde Steinsetzung bisher unklarer Funktion dokumentiert. Die innerhalb
dieser Kulturschicht einschließlich Hausgruben enthaltene mittelalterliche harte
Grauware erlaubt eine relative Datierung in das 14./15. Jahrhundert. Vereinzelt trat
auch rottonig, braun glasierte Keramik mit aufgesetzten Noppen in Brombeerform
auf, wie ein ähnliches Fundobjekt im Museum Bernau veranschaulicht [107]. An
mittelalterlichen Baubefunden sind insbesondere eine Kalklöschgrube sowie der
Rest eines Fundaments aus Feldsteinen zu nennen, wobei bei beiden die genaue
Zeitstellung unklar ist.
In der Breiten Straße konnte die durchlaufende mittelalterliche Kulturschicht weiter
verfolgt werden. Im nördlichen Gehwegbereich fanden sich immerhin 16 große
mittelalterliche Gruben, überwiegend Hausgruben, die vereinzelt mit Pfostengruben
und Abfallgruben einhergingen. Eine Brandschicht, die mehrfach an verschiedenen
Stellen in der Breiten Straße festgestellt wurde, legt Zeugnis über einen oder mehrere
größere Brände in diesem Stadtbereich ab. Ein weitgehend intakter Wegehorizont
mit stellenweisen Pflasterresten unterstreicht die durchgehende Straßenlandnutzung
der Breiten Straße seit dem Mittelalter. Neben den üblichen Keramikfunden an harter
Grauware kamen auch importiertes Siegburger Steinzeug, ferner Tierknochen, Buntmetallperlen
[108], Glasschlacke sowie Eisenschlacke vor.
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Archäologische Dokumentation::
- nördliche Brauerstraße /
Breite Straße [2007]
- Berliner Straße 33-35 [1996]
- Berliner Straße 52 [1994]
159 BLDAM-Grabungskurzbericht UBO 2007: 22
(K. Grüneberg/Fa. ABD-Dressler).
160 Dannenberg 1997, S. 109 Nr. 142 u. Taf. 7. Der
Multiplikationswert (rechnerisches Produkt aus
mittlerem Gewicht und Durchmesser) beträgt um 9,5;
der prägezeitbestimmende Fund ist Hirschfeld Nr. 3.
[107] Keramikscherbe
mit Brombeermotiv