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Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler

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gleitenden archäologischen Dokumentation im Jahre 2007. Diese begründete sich aus<br />

der unmittelbaren Nähe westlich vor dem Pulverturm und der Stadtmauer sowie aus<br />

der Standortnähe auf dem Bereich des vermuteten ersten Wallgrabens der <strong>Bernau</strong>er<br />

Stadtbefestigung. 51 Träger der Baumaßnahme war die Stadt <strong>Bernau</strong>. Der im Westen<br />

der Stadtmauer <strong>in</strong>tegrierte Pulverturm ist 25,70 m hoch, besitzt e<strong>in</strong>en Durchmesser<br />

von 7,40 m und zählt somit zu den höchsten Festungstürmen <strong>in</strong> der Mark Brandenburg.<br />

Im unteren Bereich ist er mit Feldste<strong>in</strong>en, darüber mit Ziegelste<strong>in</strong>en und Kalkmörtel<br />

ausgeführt. Geme<strong>in</strong>sam mit dem Ste<strong>in</strong>tor, dem Hungerturm, dem Mühlentor<br />

und dem Berl<strong>in</strong>er Tor gehört der Pulverturm zu den repräsentativen Anbauten <strong>in</strong><br />

Backste<strong>in</strong>, die im Verlauf des 15. Jahrhunderts an der Stadtmauer <strong>Bernau</strong>s vorgenommen<br />

wurden. Der Ausschnitt des Kupferstiches von Merian von 1652 zeigt vor dem<br />

Pulverturm den ersten Wall sowie den ersten Wallgraben [15].<br />

Das Ensemble Stadtpark 2 bestand aus dem unterkellerten Hauptgebäude, das ohne<br />

tragenden Giebel mit dem westlich angrenzenden, aus der Gründerzeit stammenden<br />

Stadtgärtnerhaus Stadtpark 1 e<strong>in</strong>e bauliche E<strong>in</strong>heit bildete. 52 Im Süden des Hauptgebäudes<br />

schloss sich e<strong>in</strong>e nichtunterkellerte Baracke mit e<strong>in</strong>er Gründung aus Streifenfundamenten<br />

an. Untersucht wurde im Profil die Baugrube des tonnengewölbten<br />

Kellers e<strong>in</strong>schließlich Kellerzuwegung des Hauptgebäudes mit e<strong>in</strong>er Tiefe von etwa<br />

2,50 m. Während im Westen des Kellerbereichs das Fundament des Stadtgärtnerhauses<br />

unmittelbar anschloss, waren die Nord- und Ostprofilwände modern gestört.<br />

Im Südprofil kamen die Streifenfundamente der ehemaligen Baracke zu Tage. Das<br />

verlängerte Profil im Osten des Kellerbereichs zeigte e<strong>in</strong> leicht abfallendes Schichtenpaket<br />

aus e<strong>in</strong>er Folge von unterschiedlich e<strong>in</strong>gefärbten Fe<strong>in</strong>sanden, die teils mit<br />

Ziegelbruch sowie Kalkmörtelresten angereichert waren. Der Höhenverlauf des<br />

Geländes, der im Abstand von 4 m zur Stadtmauer e<strong>in</strong>e Böschung bildet, legt nahe,<br />

dass es sich um die neuzeitliche Füllung e<strong>in</strong>es Grabens gehandelt haben könnte.<br />

Sichtbare starke Risse des abgebrochenen Gebäudes ließen auf die nichtverdichtete<br />

Füllung des Untergrunds schließen. Das angrenzende Stadtgärtnerhaus weist ke<strong>in</strong>e<br />

Bauschäden auf. 53<br />

Obwohl die archäologische Begleitung ke<strong>in</strong>e zw<strong>in</strong>genden Beweise für die Existenz<br />

e<strong>in</strong>es Stadtgrabens lieferte, ist die Summe der H<strong>in</strong>weise der externen Quellen, wie<br />

die topographische Situation, die Risse an der Altbebauung, der Geländeabfall im<br />

20<br />

51 BLDAM-Grabungsbericht UBO 2007:124 (K. Geßner/<br />

Fa. <strong>ABD</strong>-<strong>Dressler</strong>).<br />

52 Zunächst diente dieses Gebäude als K<strong>in</strong>dertagesstätte.<br />

Se<strong>in</strong>e Errichtung gehörte zu den ersten<br />

Befehlen des späteren Regisseurs Konrad Wolf, der<br />

als Neunzehnjähriger im April 1945 für kurze Zeit die<br />

sowjetische Stadtkommandantur <strong>in</strong> <strong>Bernau</strong> <strong>in</strong>nehatte.<br />

Das Gebäude wurde später als Stadtarchiv genutzt.<br />

53 Freundliche Mitteilung von A. Müskes,<br />

Bauregie <strong>Bernau</strong>.<br />

[15] Kennzeichnung des<br />

1. Walls und des Grabens<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ausschnitt aus<br />

der Stadtansicht nach<br />

Merian 1652

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