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Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler

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<strong>Bernau</strong> um 1620<br />

Am Henkerhaus<br />

Die Sanierungs- und Renovierungsar<strong>bei</strong>ten des im 17. Jahrhundert als Fachwerkhaus<br />

errichteten und unmittelbar an der Stadtmauer und dem ehemaligen Mühlentor gelegenen<br />

Henkerhauses erfolgten <strong>in</strong> den Jahren 1996 und 1997 unter archäologischer<br />

Aufsicht [77]. 133 Bis <strong>in</strong>s 19. Jahrhundert h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> diente dieses Gebäude am nördlichen<br />

Rand der Altstadt als Wohnhaus des städtischen Henkers. Im Innenraum konnten<br />

nach dem Entfernen des modernen Fußbodens 1996 Reste verschiedener älterer<br />

Fußböden aus Lehm, Ziegelste<strong>in</strong>en sowie Feldste<strong>in</strong>pflaster festgestellt werden. An der<br />

Südseite des Hauses wurden Reste e<strong>in</strong>er zweiphasigen Herdstelle sowie an der Nordseite<br />

e<strong>in</strong> aus Ziegeln gemauerter und <strong>in</strong>nen verputzter Schacht dokumentiert. Aus<br />

diesen genannten Befunden wurden besonders Keramikfragmente von frühneuzeitlicher<br />

glasierter Irdenware, aber auch vere<strong>in</strong>zelt von mittelalterlicher harter Grauware<br />

aufgelesen. Neben Glasflaschen und e<strong>in</strong>em Fragment e<strong>in</strong>es Gußtiegels traten größere<br />

Mengen Tierknochen zutage, deren Spektrum die E<strong>in</strong>ordnung als Koch- und Essstelle<br />

des Gebäudes unterstützt. Im Jahre 1997 zeigten sich im Nordraum des Erdgeschosses<br />

nach der Entfernung der alten Fußbodendielung und deren Unterbau 15 relevante<br />

Befunde. Drei Mauerzüge bzw. Fundamente offenbarten sich als Bestandteil der<br />

spätmittelalterlichen Stadtmauer mit Lughaus. Fünf weitere Baubefunde gehören zur<br />

aufgehenden Bausubstanz des Henkerhauses. Ferner konnte e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>erer Kellerraum<br />

erfasst werden, der im 19. Jahrhundert aufgegeben und anschließend verfüllt wurde.<br />

Aus der Kellerverfüllung stammen u. a. drei Glasmarken der Glashütten Globsow und<br />

Annenwalde aus dem 18. Jahrhundert sowie Keramik, unbear<strong>bei</strong>tete und bear<strong>bei</strong>tete<br />

Tierknochen, Glas sowie Metall aus Kupfer und Eisen.<br />

74<br />

Archäologische Dokumentation:<br />

- Am Henkerhaus [1996-1997]<br />

- Hohe Ste<strong>in</strong>straße [2005]<br />

- Hohe Ste<strong>in</strong>straße 16 [1983]<br />

- Kirchgasse 3-5 [2009]<br />

133 BLDAM-Grabungskurzbericht (A. Wichgers/<br />

ehemals Fa. LAND); BLDAM-Grabungskurzbericht<br />

BAO 1997 : BAR 1801 (H. Kretzschmann/ehemals<br />

Fa. Strackenbrock & Urban).<br />

[77] Henkerhaus, heute<br />

Museum <strong>Bernau</strong>, ursprünglich<br />

e<strong>in</strong> Fachwerkbau aus<br />

dem 17. Jahrhundert

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