Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler
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eständigen Siedlungscharakter dieses Fundplatzes unterstreicht. 16 Bei der großflächigen<br />
Untersuchung im Jahre 1994 traten u. a. drei spätbronzezeitliche Brunnen<br />
mit Holzbefunden, neun Herdstellen, diverse Ste<strong>in</strong>packungen, etliche Siedlungs- und<br />
Pfostengruben, die z. T. Hausgrundrisse ergaben, sowie e<strong>in</strong> im Grundriss vollständig<br />
erfasstes Grubenhaus auf. Erwartungsgemäß stellen die größtenteils kle<strong>in</strong>fragmentierten<br />
Keramikscherben der Spätbronzezeit und Frühen Eisenzeit den größten Anteil<br />
an den geborgenen Fundobjekten dar. An Verzierungen lassen sich die für diese<br />
Epoche typischen Kanneluren, Ritzverzierungen, F<strong>in</strong>gerkniffe und -knubben erkennen.<br />
Rekonstruierbare Gefäße s<strong>in</strong>d u. a. e<strong>in</strong>e Tasse mit Omphalosboden (Gefäßboden mit<br />
Buckel bzw. Wölbung), e<strong>in</strong>e weitere Tasse mit Kannelurverzierung (Objekt mit Rillen<br />
bzw. konkaven Furchen), e<strong>in</strong> Vorratsgefäß mit aufgerauhter Oberfläche (unebene,<br />
aufgeraute Oberfläche i. d. R. urgeschichtlicher Keramik) sowie e<strong>in</strong> Teller mit flachem<br />
Rand. Daneben kamen aber auch andere typische Siedlungsfunde zutage: e<strong>in</strong> Flach<strong>bei</strong>l<br />
aus geschliffenem Grünste<strong>in</strong>, mehrere Silexabschläge und -kl<strong>in</strong>gen, drei Reibste<strong>in</strong>e<br />
als Läufer und e<strong>in</strong> Mahlste<strong>in</strong>, etliche bear<strong>bei</strong>tete Tierknochen, Hüttenlehm,<br />
Holzkohle, e<strong>in</strong> Webgewicht, e<strong>in</strong>e Perle sowie Schlacke- und Eisenreste und Glas.<br />
Bei der Erweiterung des Neubaugebietes nördlich der Pegasusstraße im Folgejahr<br />
1995 war e<strong>in</strong>e archäologische Baubegleitung durch die ehemalige Firma GAD<br />
gewährleistet. 17 Immerh<strong>in</strong> erweiterte sich die Untersuchungsfläche um ca. 950 qm,<br />
wodurch sich die Chance und Notwendigkeit ergab, die Ausdehnung dieser Siedlung<br />
der Spätbronzezeit und Frühen Eisenzeit genauer zu def<strong>in</strong>ieren. Wiederum konnten<br />
mehrere Siedlungs- und Pfostengruben, die sich z. T. zu rechteckigen Hausgrundrissen<br />
rekonstruieren ließen, dokumentiert werden. Dieser konstante Siedlungscharakter<br />
wurde durch den Nachweis von Feuerstellen, Ste<strong>in</strong>setzungen und e<strong>in</strong>er<br />
Gefäßdeponierung unterstrichen. Das Bild der geborgenen Keramik entspricht genau<br />
dem der vorangegangenen Kampagne im Jahre 1994; allerd<strong>in</strong>gs gelang hier die<br />
Bergung e<strong>in</strong>es ca. 50 cm hohen vollständigen Vorratsgefäßes mit aufgerauhter<br />
Oberfläche. Auch die übrigen Funde wie Silexkl<strong>in</strong>gen und -abschläge, Webgewicht,<br />
Reibste<strong>in</strong>, bear<strong>bei</strong>tete Tierknochen, Eisenschlacke und Hüttenlehm stellen <strong>in</strong> der<br />
Summe e<strong>in</strong>e Fortsetzung von 1994 dar.<br />
Im Umfeld des ehemaligen, im Anfang des 17. Jahrhunderts wüst gefallenen Dorfes<br />
L<strong>in</strong>dow bzw. des L<strong>in</strong>dower Feldes – Fundplatz <strong>Bernau</strong> 5 – fand e<strong>in</strong> <strong>bei</strong> Schachtungs-<br />
10<br />
16 BLDAM-Fundmeldung vom 22.08.1983<br />
(F<strong>in</strong>der: R. Rohrlack, J. Piskulla und<br />
D. Symkowski/Berl<strong>in</strong>).<br />
17 BLDAM-Grabungskurzbericht vom 19.11.1995<br />
(A. Krämer/ehemals Fa. GAD Berl<strong>in</strong>).