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4 Bestandsaufnahme, -analyse und - Familie Spiegel in Radeberg

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Flächennutzungsplan für <strong>Radeberg</strong> Stadt mit den OT Liegau-Augustusbad, Großerkmannsdorf <strong>und</strong> Ullersdorf 39<br />

ERLÄUTERUNGSBERICHT<br />

OT Liegau-Augustusbad:<br />

Westlich des Dorfes am Heideweg zeugt e<strong>in</strong> Lausitzer Flachgräberfeld von e<strong>in</strong>er Besiedlung<br />

<strong>in</strong> der jüngeren Bronzezeit. Die erste bekannte geschichtliche Erwähnung des Ortes erfolgte<br />

1350 <strong>in</strong> der Form "Lygau". Vermutlich bedeutet der Name "Ort an der Waldgrenze, an den<br />

gelachten Bäumen". Das Dorf entwickelte sich als Waldhufendorf mit e<strong>in</strong>igen Gütern e<strong>in</strong>reihig<br />

westwärts der Großen Röder. Der größte Flächenanteil der Flur fiel auf das Rittergut, zu dem<br />

am Röderknie das Gut <strong>und</strong> das Herrenhaus mit den beiden angrenzenden Gebäuden, die<br />

Forellenschänke sowie die damalige Gaststätte Kurhaus Liegau (spätere Rödertalschänke)<br />

gehörte.<br />

Nachdem im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>in</strong> mehreren Stollen nach Erz gesucht worden war, wurden 1717<br />

schwach kohlensäurehaltige Quellen entdeckt, deren Wasser sich als heilsam erwies. Daraus<br />

gründete der <strong>Radeberg</strong>er Bürgermeister Christoph Seydel das Kurbad. Mit zunehmendem<br />

Bekanntheitsgrad stieg die Zahl der Kurgäste von ca. 200 im Jahre 1739 auf über 2.000 im<br />

Jahre 1904. Das Augustusbad bildet erst seit 1922 mit Liegau die Geme<strong>in</strong>de Liegau-<br />

Augustusbad. Ab 1841 entstand mit Entdeckung von eisenhaltigen Quellen an der Moorwiese<br />

unterhalb der Forellenschänke die Liegauer Kur.<br />

1889 entstand im Norden auf vormals Wachauer Flur die Heil- <strong>und</strong> Pflegestätte Kle<strong>in</strong>-Wachau,<br />

die nach dem Pr<strong>in</strong>zip der Selbstversorgung arbeitete. E<strong>in</strong>e rege Bautätigkeit zwischen 1891<br />

<strong>und</strong> 1910 führte zu e<strong>in</strong>er zunehmenden Vergrößerung der Anstalt, die heute als<br />

Epilepsiezentrum Kle<strong>in</strong>-Wachau (...) überregionale Bedeutung hat.<br />

1929 wurde die gesamte Rittergutsfläche an die Landparzellierungsgesellschaft AG Berl<strong>in</strong><br />

(Lapag) im E<strong>in</strong>zugsbereich Dresdens verkauft. In der Folge entstand e<strong>in</strong>e umfangreiche<br />

Wohn- <strong>und</strong> Wochenendsiedlung. Sommerwohnungen <strong>in</strong> leicht gebauten Häusern entwickelten<br />

sich nach dem 2. Weltkrieg zunehmend bis <strong>in</strong> die heutige Zeit zu Dauerwohnsitzen.<br />

Vor dem Zweiten Weltkrieg war das Unterdorf stark landwirtschaftlich geprägt, von dem sich<br />

die entstehende Siedlung der Lapag im sog. "Oberdorf" städtebaulich stark absetzte. Nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg verm<strong>in</strong>derte sich die Zahl der Hofstellen durch die veränderten<br />

Bewirtschaftungsbed<strong>in</strong>gungen bedeutend. Die landwirtschaftlichen Flächen <strong>in</strong> der Gemarkung<br />

wurden von den LPGs bewirtschaftet. Der Ort entwickelte sich zunehmend zu e<strong>in</strong>em Wohn<strong>und</strong><br />

Ferienort, dessen Bewohner nach <strong>Radeberg</strong> oder Dresden auspendelten.<br />

Heute hat die Landwirtschaft aufgr<strong>und</strong> ger<strong>in</strong>ger Ertrags- <strong>und</strong> Bodenwertzahlen fast vollkommen<br />

ihre Bedeutung verloren.<br />

Die landschaftlich reizvolle Lage von Liegau-Augustusbad ist mitbegründet durch die Lage des<br />

Ortes an der Großen Röder mit dem Seifersdorfer Tal, welches sich außerhalb Liegauer Flur<br />

über e<strong>in</strong>e Länge von 1,5 km ober- <strong>und</strong> unterhalb der Marienmühle erstreckt. Die Besonderheit<br />

des Seifersdorfer Tales besteht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en zum Teil gut erhaltenen, zum Teil nur noch <strong>in</strong><br />

Resten e<strong>in</strong>es romantischen Landschaftsparkes mit vorhandenen Denkmälern,<br />

Aussichtspunkten, Quellfassungen <strong>und</strong> ähnlichen baulichen Anlagen. Es handelt sich um e<strong>in</strong>e<br />

Landschaftsgestaltung, die 1781 von der Seifersdorfer Gutsherr<strong>in</strong> Christ<strong>in</strong>a von Brühl<br />

begonnen wurde. Die letzten Anlagen stammen von 1830. Das Seifersdorfer Tal wurde 1961<br />

aufgr<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er reichhaltigen Pflanzenwelt zum Naturschutzgebiet erklärt.<br />

F:\DATEN\PROJEKTE\RAD00005\2. BETEILIGUNG-01.08.2002\erlauterungsbericht-01.08.2002.doc

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