Das Darmstädter Verfahren (EVITA) - Fachgebiet Fahrzeugtechnik ...
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10 Zusammenfassung<br />
Am <strong>Fachgebiet</strong> <strong>Fahrzeugtechnik</strong> der TU Darmstadt wurde das <strong>Darmstädter</strong> Test- und<br />
Bewertungsverfahren mit <strong>EVITA</strong> entwickelt und angewendet. Ausgangspunkt für die<br />
Entwicklung des <strong>Verfahren</strong>s ist die Fragestellung, ob Frontalkollisionsgegenmaßnahmen<br />
(FKGM) bezüglich ihrer Eignung zur Unfallvermeidung in eine Rangfolge gebracht<br />
werden können. Bisher wurden Untersuchungen zur Wirksamkeit von FKGM im<br />
Simulator durchgeführt. Einschränkungen in der Aussagekraft mussten in Kauf genommen<br />
werden. In der vorliegenden Untersuchung wurden hingegen Situationen im realen<br />
Fahrversuch mit unvorbereiteten Probanden nachgestellt. Dazu wurden die Situationen<br />
ausgewählt, wie sie Zweidritteln aller Auffahrunfälle vorausgehen. Zu diesem Zweck<br />
wurde ein Versuchswerkzeug entwickelt, welches aus einem Zugfahrzeug (herkömmlicher<br />
PKW) mit einer Seilwinde und einem gezogenen Anhänger (genannt Dummy<br />
Target) mit der Heckansicht eines realen Fahrzeugs besteht. Einer langen Tradition am<br />
<strong>Fachgebiet</strong> <strong>Fahrzeugtechnik</strong> der TU Darmstadt folgend, wurde dieser Eigenbau mit<br />
einem weiblichen Namen versehen: <strong>EVITA</strong>.<br />
Im Versuch folgt ein Proband in einem weiteren, mit Frontalkollisionsgegenmaßnahmen<br />
ausgerüsteten Versuchsfahrzeug der vorausfahrenden <strong>EVITA</strong>. Während der stationären<br />
Folgefahrt und der Ablenkung des Probanden bremst der gezogene Anhänger überraschend<br />
ab. Wird eine kritische Schwelle unterschritten, so greifen im Probandenfahrzeug<br />
ausgewählte FKGM ein. Wird durch diese Gegenmaßnahmen oder durch die Aktion<br />
des Probanden der drohende Auffahrunfall nicht verhindert, so wird der Anhänger<br />
mithilfe eines automatisierten Prozesses aktiv aus dem Gefahrenbereich gezogen. Dabei<br />
wirkt auf den Anhänger eine Beschleunigung von über 20 m/s². Die minimale Time-To-<br />
Collision (TTC) zwischen dem Anhänger und dem Versuchsfahrzeug liegt mit unter<br />
einer Sekunde in einem extrem dynamischen Bereich. Eine Kollisionsvermeidung durch<br />
Ausweichen des Versuchsfahrzeugs wäre zu diesem Zeitpunkt unter günstigen Bedingungen<br />
gerade noch möglich. Messungen der emotionalen Beanspruchung der Probanden<br />
belegen den Erschreckungseffekt der Situation. <strong>Das</strong> <strong>Verfahren</strong> ist durch mehr als<br />
1.500 Versuche ohne Fehlfunktion validiert. Es steht damit ein objektives Bewertungsverfahren<br />
unter Einbeziehung des Fahrers zur Bewertung und Entwicklung von Frontalkollisionsgegenmaßnahmen<br />
zur Verfügung.<br />
Im Versuchsfahrzeug kamen folgende FKGM zur Anwendung: Seat Vibration & Symbol<br />
(Vibration des Fahrersitzes mit Warnsymbol im Kombiinstrument), Jerk (automatisierter<br />
Bremsruck), Sound (Reifenquietschen aus Lautsprecher) sowie Partial und Full (automatisierter<br />
Teil- bzw. Vollbremseingriff für die Dauer von 1,3 s).<br />
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