Das Darmstädter Verfahren (EVITA) - Fachgebiet Fahrzeugtechnik ...
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In Identifizierungsversuchen mit dem Versuchsfahrzeug und hohem Reibwert wurde der<br />
Beginn einer ABS-geregelten Vollverzögerung bei einem Druck im Hauptbremszylinder<br />
von 60 bar festgestellt. Dies entspricht eine Fahrzeugverzögerung von 10 m/s², die<br />
Reibwertausnutzung ist angenähert µ=1,0. Der auf der Teststrecke der Versuche maximal<br />
zur Verfügung stehende Reibwert beträgt µ=1,15. 72,73<br />
Die Bestimmung des Endzeitpunktes der Gesamtreaktionszeit kann alternativ mit dem<br />
Bremspedalweg erfolgen, ab dem eine Vollverzögerung erreicht wird. Begrenzend bei<br />
der Bestimmung des Bremspedalwegs ist die Abtastrate der Kamera. Bei der zur Verfügung<br />
stehenden Messtechnik würde diese Methode zu einer größeren Ungenauigkeit<br />
führen. Weiterhin können die Daten eines Beschleunigungssensors verwendet werden.<br />
<strong>Das</strong> Ende der Gesamtreaktionszeit ist bei einer Beschleunigung von 10 m/s² erreicht.<br />
<strong>Das</strong> Signal des serienmäßigen Beschleunigungssensors im Versuchsfahrzeug ist ohne<br />
Filterung verrauschter als vom serienmäßigen CAN-Drucksensor, weshalb dem letzteren<br />
der Vorzug gegeben wurde. Für eine Standardisierung des <strong>Verfahren</strong>s und der Übertragung<br />
auf andere Versuchsfahrzeuge ist für das Ende der Betätigungszeit die Fahrzeugverzögerung<br />
von 10 m/s² oder zugehöriger Messgrößen zu ermitteln.<br />
Die zur Bestimmung der Wirksamkeit der Frontalkollisionsgegenmaßnahme benötigte<br />
Geschwindigkeitsdifferenz ∆v wird aus der Radgeschwindigkeit des Versuchsfahrzeugs<br />
ermittelt und bis zum Ende des Beurteilungszeitraums extrapoliert. Die Extrapolation ist<br />
notwendig, da sich bereits in den Vorversuchen gezeigt hat, dass ein Teil der Probanden<br />
bereits vor dem Ende des Beurteilungszeitraums die zuvor eingeleitete hohe Verzögerung<br />
des Versuchsfahrzeugs merklich reduzierten. Beim Nachfragen hat sich herausgestellt,<br />
dass diese Reaktion auf die kollisionsvermeidende automatische Aktion von<br />
<strong>EVITA</strong> zurückzuführen ist: Da das Dummy Target aktiv aus dem Gefahrenbereich<br />
gezogen wird und die Differenzgeschwindigkeit bereits von Seiten des Dummy Target<br />
zu Null reduziert wird, erkennt ein Teil der Probanden keine Notwendigkeit mehr zum<br />
Aufrechterhalten der hohen Verzögerung im Versuchsfahrzeug. Da diese Probandenreaktion<br />
in einer Gefahrensituation auf öffentlichen Straßen beim Fortbestehen der Gefahr<br />
nicht zu erwartet ist, wird ab dem Ende der Betätigungszeit mit einer konstanten Verzögerung<br />
extrapoliert.<br />
Die vergleichende Einschätzung eines Probanden zu verschiedenen Frontalkollisionsgegenmaßnahmen<br />
wird als probandenbezogene Wirksamkeit definiert. Neben den zeitlichen<br />
Bewertungsgrößen im Falle einer berechtigten Auslösung der Frontalkollisions-<br />
72 Niemz, T.: Reducing Braking Distance by Active Dampers, 2006, S.132 ff<br />
73 Versuchsgelände Griesheim, N=35, Anfangsgeschwindigkeit 70 km/h, trockene Fahrbahn, harte<br />
Dämpfung und Sommerreifen<br />
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