Das Darmstädter Verfahren (EVITA) - Fachgebiet Fahrzeugtechnik ...
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lich drei Probanden haben bei automatisierten Bremsungen eine länger als 1,3 s andauernde<br />
Gesamtreaktionszeit. Damit hat sich die Eingriffsdauer von 1,3 s für die Versuchsreihe<br />
bewährt. Es wird eine größtmögliche Wirksamkeit bei kleinstmöglichem Störungsmaß<br />
erzielt.<br />
Nach Burckhardt wird die Gesamtreaktionszeit als „Verlust-Grundzeit zuzüglich Blickzuwendungszeit“<br />
bezeichnet. Diese Zeit liegt zwischen 1,11 s (2 % aller Werte) und<br />
1,62 s (98 % aller Werte), der Median liegt bei 1,47 s. Im Vergleich zeigt sich, dass<br />
Probanden bei der vorliegenden Untersuchung mit Frontalkollisionsgegenmaßnahmen<br />
(mit Ausnahme von Seat Vibration & Symbol) bis zu 50 % schneller reagiert haben. Der<br />
Zeitgewinn ist in der von Burckhardt „Reaktionsgrundzeit“ genannten Zeitspanne zu<br />
finden. Laut Burckhardt vergehen zwischen Blickzuwendungszeit und Umsetzzeit<br />
zusätzlich zwischen 0,22 s (2 % aller Werte) und 0,58 s (98% aller Werte), der Median<br />
liegt bei 0,45 s. Burckhardt definiert, dass alle Vorgänge sequentiell ablaufen. Dies ist<br />
bei der vorliegenden Untersuchung nicht zu beobachten. Bei allen Frontalkollisionsgegenmaßnahmen<br />
existieren Versuche, bei denen Probanden bereits vor Beendigung der<br />
Blickzuwendungszeit mit der Umsetzzeit beginnen, was für warnende Frontalkollisionsgegenmaßnahmen<br />
mit Hinweis auf eine Aktion (siehe Kapitel 6.1) interpretiert<br />
werden kann. Bei einer größeren Anzahl von Versuchen ergibt sich eine Reaktionsgrundzeit<br />
von unter 0,1 s (siehe dazu die Tabellen aller Reaktionszeiten im Anhang).<br />
Mit Kenntnis dieser Untersuchungsergebnisse von Burckhardt hätten längere Reaktionsgrundzeiten<br />
bei Baseline-Versuchen als bei Versuchen mit Frontalkollisionsgegenmaßnahmen<br />
erwartet werden können. Die Reaktionsgrundzeiten bei Versuchen der<br />
Baseline zeigen jedoch weder Abweichungen noch andere Auffälligkeiten gegenüber<br />
Reaktionsgrundzeiten bei Versuchen mit Frontalkollisionsgegenmaßnahmen. Eine<br />
Untersuchung von Zusammenhängen zwischen Reaktionsgrundzeit und der Umsetzzeit<br />
lieferte keine neuen Erkenntnisse.<br />
Da insbesondere die Umsetzzeit aber ebenso die Betätigungszeit keine signifikanten<br />
Unterschiede zwischen den Frontalkollisionsgegenmaßnahmen hervorbringen, wird die<br />
Frage geprüft, ob die Blickzuwendungszeit alleine entscheidend für die Wirksamkeit bei<br />
warnenden Frontalkollisionsgegenmaßnahmen ist. Eine Korrelationsanalyse zwischen<br />
der Wirksamkeit der Frontalkollisionsgegenmaßnahmen und der Blickzuwendungszeit<br />
ergibt das Diagramm im Bild 8-11.<br />
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