Das Darmstädter Verfahren (EVITA) - Fachgebiet Fahrzeugtechnik ...
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die Wahrnehmungsvorgänge bereitzuhalten. Im Gegensatz ur Reizaufnahme sind bei<br />
der Wahrnehmung höhere Gehirnareale beteiligt. Charakteristisch für die Wahrnehmung<br />
sind die Mustererkennung und die Merkmalsbildung. Nach der Wahrnehmung entscheidet<br />
der Mensch zwischen möglichen Handlungsalternativen und wählt eine Antwort als<br />
Reaktion auf die Reize aus. Dabei erfolgt ein ständiger Informationsaustausch mit Arbeits-<br />
und Langzeitgedächtnis. <strong>Das</strong> Arbeitsgedächtnis wird auch Kurzzeitgedächtnis<br />
genannt, worin nicht nur die Information selbst, sondern auch deren Interpretation<br />
festgehalten wird. Speicherung im und Zugriff auf das Langzeitgedächtnis dauern erheblich<br />
länger als beim Kurzzeitgedächtnis. Für die Antwortauswahl steht wiederum ein<br />
Speicher mit abgelegten passenden Körperbewegungen zur Verfügung. Der Prozess<br />
endet mit der Antwortausführung. Für Wahrnehmung, Entscheidung, Antwortauswahl<br />
sowie Arbeitsgedächtnis und Antwortausführung stehen dem Menschen Aufmerksamkeitsressourcen<br />
zur Verfügung. Er kann diese Ressourcen frei verteilen. Eine detaillierte<br />
Aufteilung der menschlichen Handlungen und Fehlhandlungen ist Aufgabenbereich der<br />
Ergonomie und wird beispielsweise von Zimmer 16 aufgelistet. Nach Johanssen und<br />
Sheridan 17 besitzt der Mensch zum Fahrzeugführen die Fähigkeit zur Vorhersage (prediction)<br />
und zur Vorausschau (preview). Dabei werden zukünftige Situationen aufgrund<br />
von gegenwärtigen Informationen geschätzt. Wird die zukünftige Situation vom Fahrer<br />
als unbedenklich eingestuft, kann er dazu neigen, seine Aufmerksamkeitsverteilung vom<br />
Fahrzeugführen zu andern Reizen hin zu verlagern. Tritt in einem Moment mit ungünstiger<br />
Aufmerksamkeitsverteilung ein plötzliches und unerwartetes Ereignis ein, können<br />
menschliche Fehlhandlungen entstehen und als Resultat möglicherweise Unfälle. 18<br />
Zomotor und Kiesewetter haben gezeigt, dass Fahrer in Notbremssituationen nicht die<br />
notwendigen Bremsbetätigungsgeschwindigkeiten und –kräfte aufbringen. 19,20 Diese<br />
Erkenntnisse führten zur Entwicklung des Bremsassistenten (BA). Rath und Knechtges<br />
21 beschreiben die beim Menschen in Notbremssituationen ablaufenden physiologischen<br />
Vorgänge: Über die Ausschüttung von Adrenalin wird das Großhirn ausgeschaltet,<br />
das Kleinhirn übernimmt die Steuerung und reagiert mit gelernten Handlungsweisen<br />
oder instinktiv nach dem Prinzip „fight, flight or freeze“.<br />
16 Jürgensohn, Th.: Kraftfahrzeugführung, 2001, S. 45f.<br />
17 Sheridan, T.B.: General Model, 1976, Seiten 271-281<br />
18 Johanssen, G.: Informationsübertragungsprozesse, 1993<br />
19 Zomotor, A.: Fahrerverhalten, 1987<br />
20 Kiesewetter, W.: Bremsassistent von Mercedes, 1997<br />
21 Rath, S.: Active Safety, 1995, S. 35-42 nach Busch, S.: Bewertungsmethodik für FAS, 2004<br />
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