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40 Jahre Informatik in München - Fakultät für Informatik - TUM

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<strong>für</strong> das PERM-Team im Amerikahaus am Karol<strong>in</strong>enplatz“(Walter Proebster).<br />

Die Deutsche Forschungsgeme<strong>in</strong>schaft bewilligte f<strong>in</strong>anzielle Beihilfe.<br />

Im November 1950 begannen die ersten Arbeiten.<br />

Durch se<strong>in</strong>en Freund Jordan unterrichtet, nimmt Friedrich L. Bauer im<br />

Juni 1951 Kontakt mit Sauer auf und darf am eben anlaufenden nichtöffentlichen<br />

Sem<strong>in</strong>ar (,,Geheimsem<strong>in</strong>ar“), das im Raum 364g des Mathematischen<br />

Instituts stattf<strong>in</strong>det, teilnehmen. Dabei lernt er auch Josef<br />

He<strong>in</strong>hold kennen, der über von Neumanns berühmten Bericht vorträgt1 ,<br />

sich später aber den Analogrechnern zuwendet.<br />

Hans Pilotys Institut. Der eigentliche Bau der PERM beg<strong>in</strong>nt Ende<br />

1951 unter Leitung von Robert Piloty, ab Mitte 1952 mit den Elektro<strong>in</strong>genieuren<br />

Walter Proebster und Hans Leilich als engsten Mitarbeitern.<br />

Proebster ist verantwortlich <strong>für</strong> die Entwicklung der Zentrale<strong>in</strong>heit<br />

und der E<strong>in</strong>-Ausgabe. ,,Durch Zwischenspeicherung von Steuerungs<strong>in</strong>formation<br />

<strong>in</strong> Verzögerungsgliedern gelang es, die Zahl der benötigten Radioröhren<br />

etwa zu halbieren und gleichzeitig die Verarbeitungsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

zu verdoppeln 2 . Bei ihrer Fertigstellung war die PERM <strong>für</strong> e<strong>in</strong>ige<br />

Wochen die schnellste Rechenanlage der Welt. Die Nachteile von<br />

Elektronenröhren — hoher Platzbedarf, mehrere hohe Versorgungsspannungen,<br />

Heizleistung, ger<strong>in</strong>ge ‘Fan <strong>in</strong> – Fan out’ Fähigkeit, wurden ab<br />

1952–1953 mehr als wettgemacht durch die Verfügbarkeit von M<strong>in</strong>iatur-<br />

Halbleiterdioden von Telefunken. Für Fehlersuche, Fehlerbeseitigung und<br />

Funktionsprüfung haben sich bewährt: Modultechnik <strong>für</strong> Bauelemente<br />

und Baurahmen, mechanische E<strong>in</strong>stellung des Zustands jedes Flip-Flops<br />

verbunden mit optischer Zustandsanzeige durch Glimmlämpchen, schrittweise<br />

Pulstastung der gesamten Anlage. Dem Ingenieur Schweizer gebührt<br />

Dank <strong>für</strong> Entwurf und Konstruktion der Modultechnik.“ (Walter<br />

Proebster). Leilich wird betraut mit der Entwicklung des Magnettrommelspeichers,<br />

zusammen mit Hermann Macha 3 . ,,Die Schreib-Leseköpfe<br />

der Speichere<strong>in</strong>heit waren, im Gegensatz zu heutigen Konstruktionen,<br />

gegenüber der rotierenden Magnettrommel starr angebracht und mittels<br />

Differentialgew<strong>in</strong>de auf äußerst kle<strong>in</strong>en Abstand zu justieren. Da sich im<br />

Betrieb die Trommel erwärmen und damit ausdehnen konnte, war e<strong>in</strong>e<br />

Lüftung der gesamten Speichere<strong>in</strong>heit vorgesehen. Leider vergaß man e<strong>in</strong>es<br />

Tages, diese Lüftung e<strong>in</strong>zuschalten: E<strong>in</strong> kurzes Absenken der Umdrehungsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

der Trommel zeigte die Katastrophe an — sämtli-<br />

1 von Neumann und Goldst<strong>in</strong>e, Plann<strong>in</strong>g and Cod<strong>in</strong>g of Problems for an Electronic<br />

Comput<strong>in</strong>g Instrument. The Institute of Advanced Study, Pr<strong>in</strong>ceton, N.J. 1947/48.<br />

2 Das Patent von Walter Proebster wurde von der DFG getragen.<br />

3 Hermann Macha, geb. 29.7.1909, war bereits im WS 1941/42 als wissenschaftliche<br />

Hilfskraft am Lehrstuhl von Hans Piloty, promovierte bei ihm 1950 zum Dr.-Ing.,<br />

wurde zum Rückgrat des Lehrstuhls, 1952 Konservator, 1961 Oberkonservator, 1971<br />

Akad. Oberrat, zuletzt Akad. Direktor. 1972 pensioniert, 1998 verstorben.<br />

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