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40 Jahre Informatik in München - Fakultät für Informatik - TUM

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XII : DARA — IFIP — GI<br />

Festschrift ‘<strong>40</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Informatik</strong>’<br />

Vorgeschichte. In den ersten <strong>Jahre</strong>n nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs<br />

waren im Gebiet des ehemaligen Deutschen Reiches zunächst nur<br />

vere<strong>in</strong>zelte Aktivitäten feststellbar, die sich mit Rechenanlagen befaßten<br />

— Konrad Zuse wurde e<strong>in</strong>em größeren Kreis erst bekannt, als 1950 se<strong>in</strong>e<br />

seit Kriegsende im Allgäu versteckte Z 4 Aufstellung an der ETH Zürich<br />

gefunden hatte. Se<strong>in</strong>e früheren Masch<strong>in</strong>en waren im Bombenkrieg <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong> verloren gegangen.<br />

Robert Sauers bei Askania 19<strong>40</strong>/1942 mit Unterstützung von He<strong>in</strong>rich<br />

Pösch gebauter mechanischer Analogrechner war ebenfalls im Krieg untergegangen.<br />

Lediglich Alw<strong>in</strong> Walther (1898–1967) <strong>in</strong> Darmstadt konnte<br />

bald wieder se<strong>in</strong>en bei der Firma A. Ott 1941/1944 gebauten mechanischen<br />

Analogrechner, der 1944 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kellerraum behelfsmäßig untergebracht<br />

worden war, <strong>in</strong> Betrieb nehmen. Walther griff dann auch se<strong>in</strong>e<br />

numerischen Arbeiten wieder auf, <strong>für</strong> die er im Krieg e<strong>in</strong>e Flotte von<br />

‘Rechenmädchen’ mit Tischrechenmasch<strong>in</strong>en beschäftigt hatte. Er war,<br />

wie Sauer, auch Mitglied der Gesellschaft <strong>für</strong> Angewandte Mathematik<br />

und Mechanik (GAMM), die <strong>in</strong> der britischen Besatzungszone wiedergegründet<br />

worden war. Sie hatte bereits im September 1948 Konrad<br />

Zuse auf der GAMM-Tagung <strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen Gelegenheit gegeben zu e<strong>in</strong>em<br />

Vortrag über die Entwicklung digitaler Rechenmasch<strong>in</strong>en. Unter<br />

Walthers Vorsitz stand denn auch der Anfang der 50er <strong>Jahre</strong> e<strong>in</strong>gerichtete<br />

Fachausschuß Rechenmasch<strong>in</strong>en der GAMM, dem die Organisation<br />

von Tagungen oblag und der die Deutsche Forschungsgeme<strong>in</strong>schaft bei<br />

ihrem 1952 e<strong>in</strong>setzenden Schwerpunktprogramm Rechenanlagen beraten<br />

durfte.<br />

Die GAMM hatte die Nase vorne gegenüber der etwas schwerfälligeren<br />

Nachrichtentechnischen Gesellschaft, die erst 1954 im Schoße des VDE<br />

gegründet wurde. Jedoch war Hans Piloty, möglicherweise auch angestoßen<br />

durch das reiche Material, das se<strong>in</strong> Sohn Robert Piloty von se<strong>in</strong>em<br />

Amerikaaufenthalt 1948 mitbrachte, schon Ende der <strong>40</strong>er, Anfang<br />

der 50er <strong>Jahre</strong> ebenfalls an Rechenanlagen <strong>in</strong>teressiert. Dazu kam, daß<br />

der Astrophysiker Ludwig Biermann (1907–1986) <strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen bei der<br />

Berechnung von Størmer-Bahnen den Wert programmgesteuerter digitaler<br />

Rechenanlagen schätzen gelernt hatte und sich auf He<strong>in</strong>z Bill<strong>in</strong>g<br />

stützen konnte, der auch aus der Kriegswaffenproduktion über Erfahrungen<br />

mit magnetischer Aufzeichnung von Radarsignalen verfügte. Darm-<br />

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