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40 Jahre Informatik in München - Fakultät für Informatik - TUM

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Jedoch nur wenn e<strong>in</strong>e Programmiersprache von vielen genutzt und implementiert<br />

wird, entfaltet sich ihre wahre Kraft. Sie werden folglich<br />

zum Organisator. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale Verständigung auf e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche<br />

Sprache ist nötig. Die Programmiersprache ALGOL 60, Nachfolger<br />

von ALGOL 58, wird durch unermüdliche Diskussionen und <strong>in</strong>haltliche<br />

Ause<strong>in</strong>andersetzungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Komitee erarbeitet. Es bildet sich e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales<br />

Netzwerk <strong>für</strong> fruchtbare wissenschaftliche Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

und Disputationen, das bis <strong>in</strong> die jüngste Zeit fortbesteht. Prägende<br />

Figuren, wie der vor zwei <strong>Jahre</strong>n verstorbene Professor Edsger Dijkstra,<br />

gehören von da an zu Ihren Partnern im wissenschaftlichen Dialog.<br />

ALGOL 60 ist womöglich der wichtigste und markanteste Meilenste<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

der Entwicklung der Programmiersprachen überhaupt. Direkter Nachfolger<br />

von ALGOL 60 ist ALGOL 68, C ist Enkel von ALGOL 60. Auch die<br />

objektorientierte Sprache SIMULA 67 als der Urvater aller objektorientierten<br />

Sprachen, wie auch PASCAL s<strong>in</strong>d Abkömml<strong>in</strong>ge von ALGOL 60.<br />

Aber nicht nur Programmiersprachen beschäftigen Sie. Sie erkennen,<br />

dass Programmierung mehr ist als re<strong>in</strong>es Handwerk und suchen nach<br />

dem wissenschaftlichen Kern. Obwohl Sie <strong>in</strong>haltlich nach wie vor auch<br />

<strong>in</strong> der Numerik arbeiten, wenden Sie sich gegen Ende der sechziger <strong>Jahre</strong><br />

dem Aufbau der <strong>Informatik</strong> zu, entsprechend dem Ziel Sauers, Informationsverarbeitung<br />

zu e<strong>in</strong>er eigenständigen Diszipl<strong>in</strong> zu formen.<br />

Mit Herrn von Elmenau, M<strong>in</strong>isterialdirigent im Bayerischen Kultusm<strong>in</strong>isterium,<br />

f<strong>in</strong>den Sie den zuverlässigen Partner, den Sie so dr<strong>in</strong>gend<br />

brauchen. Zudem ist der wissenschaftliche Gefährte Samelson aus Ma<strong>in</strong>z<br />

zurückgekommen. Nun steht dem Aufbau der <strong>Informatik</strong> <strong>in</strong> <strong>München</strong><br />

nichts mehr im Wege. Sie reisen 1967 <strong>in</strong> die USA, um den dortigen Stand<br />

zu studieren, verbr<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong> Semester als Gastprofessor an der Stanford<br />

University und kommen mit der Überzeugung zurück, mit den Amerikanern<br />

mithalten zu können. So beg<strong>in</strong>nen Sie, zusammen mit Samelson,<br />

im Studienjahr 1967/68 e<strong>in</strong>en Vorlesungszyklus ‘E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Informationsverarbeitung’.<br />

Auch deutschlandweit geht es voran — vom Bonner<br />

Wissenschaftsm<strong>in</strong>isterium wird e<strong>in</strong> Fachbeirat <strong>für</strong> die E<strong>in</strong>führung des<br />

Studiengangs Informationsverarbeitung bestellt. Die Rektorenkonferenz<br />

richtet e<strong>in</strong>en Fachausschuss e<strong>in</strong> und 1969 startet e<strong>in</strong> ‘ Überregionales Forschungsprogramm’<br />

der Bundesregierung mit vier Millionen Mark Budget.<br />

Selten wurde Geld so s<strong>in</strong>nvoll und wirkungsvoll angelegt.<br />

In <strong>München</strong> gründen Sie, zusammen mit Ihrem Freund Klaus Samelson,<br />

die Schule <strong>für</strong> <strong>Informatik</strong>dozenten, wieder mit Hilfe der DFG. Später<br />

weltweit bekannte Professoren, wie Langmaack, Deussen, Goos, Gries,<br />

Kandzia und noch viele weitere gehen aus dieser Schule hervor.<br />

Ihr Ausflug 1967 als Gastprofessor <strong>in</strong> Stanford bei George Forsythe und<br />

Gene Golub lässt Sie kurz mit dem Gedanken spielen, ganz der Bürde des<br />

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