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40 Jahre Informatik in München - Fakultät für Informatik - TUM

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LANGMAACKS WEG IN DIE MÜNCHNER INFORMATIK<br />

Der Anlaß 1960. Im Herbst 1959 schrieb Prof. Friedrich L. Bauer, damals<br />

Direktor des Instituts <strong>für</strong> Angewandte Mathematik der Johannes-<br />

Gutenberg-Universität Ma<strong>in</strong>z, e<strong>in</strong>en Brief an Herrn Prof. He<strong>in</strong>rich Behnke,<br />

Mathematisches Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität zu<br />

Münster. Herr Bauer bat darum, ihm e<strong>in</strong>en promovierten wissenschaftlichen<br />

Assistenten zu vermitteln. Weil Herr Behnke über ke<strong>in</strong>en fertigen<br />

Assistenten verfügte, verlas er den Brief Anfang November 1959 im Doktorandensem<strong>in</strong>ar<br />

über “Funktionentheorie mehrerer komplexer Veränderlicher”.<br />

Auf die Frage, wer denn als Nächster mit der Dissertation fertig<br />

werde, meldete ich mich schüchtern. “Da gehen Sie h<strong>in</strong>” erscholl es von<br />

Herrn Behnke prompt. Ich folgte ohne Zögern und bat ihn, Herrn Bauer<br />

zu antworten, dass ich das Angebot auf jeden Fall annähme.<br />

Mir war klar, dass das Rigorosum noch etwa e<strong>in</strong> halbes Jahr auf sich warten<br />

lassen dürfte, was <strong>für</strong> Herrn Bauer recht spät se<strong>in</strong> könnte. Im November<br />

1959 war ich gerade dabei, die zweite, die endgültige Fassung me<strong>in</strong>er<br />

Dissertation “Zur Konstruktion von Holomorphiehüllen unverzweigter<br />

Gebiete über dem Cn ”zuverfertigen, die ich etwa im Februar 1960<br />

der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen <strong>Fakultät</strong> vorlegen wollte.<br />

Drei Monate vernahmen Herr Behnke und ich nichts aus Ma<strong>in</strong>z, aber<br />

Anfang März 1960 suchte mich Herr Prof. Klaus Samelson mit jenem<br />

Antwortbrief von Herrn Behnke an Herrn Bauer <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Studentenbude<br />

<strong>in</strong> Münster auf. Herr Samelson eröffnete mir, dass er seit 1958<br />

Kollege von Herrn Bauer <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z sei, und umwarb mich, unbed<strong>in</strong>gt<br />

bald nach Ma<strong>in</strong>z zu kommen, denn man drohe, ihm die Assistentenstelle<br />

zu nehmen, wenn er nicht umgehend e<strong>in</strong>en geeigneten Kandidaten vorweise.<br />

Er könne mir sogar schriftlich zusichern, dass ich als promovierter<br />

Mathematiker e<strong>in</strong>e Stelle als wissenschaftlicher Assistent nach A13<br />

bekäme. Auf solche schriftliche Zusicherung legte ich aber ke<strong>in</strong>en Wert.<br />

Herr Samelson berichtete mir <strong>in</strong>sbesondere, dass Herr Bauer und er sich<br />

mit wirklichen Rechenmasch<strong>in</strong>en befaßten, und als ich ihm sagte, dass<br />

ich <strong>in</strong> den Logik-Vorlesungen von Prof. Hermes Erfahrung mit Tur<strong>in</strong>g-<br />

Masch<strong>in</strong>en gesammelt hätte, lachte Herr Samelson nur.<br />

Beg<strong>in</strong>n <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z. Am 1. Juni 1960 trat ich <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z me<strong>in</strong>en Dienst als<br />

Assistent von Herrn Prof. Samelson am Mathematischen Institut an, aber<br />

nur als Verwalter e<strong>in</strong>er wiss. Assistentenstelle mit gekürztem Gehalt, weil<br />

ich nur 11 statt der verlangten 13 Semester studiert hatte. Ke<strong>in</strong>eswegs<br />

war ich enttäuscht, vielmehr ungeheuer froh, die von Herrn Samelson<br />

angebotene schriftliche Zusicherung nicht erbeten zu haben. Bei dieser<br />

Haltung war ich auch geblieben, als mich Anfang Mai 1960 die Eltern<br />

me<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong> Annemarie Nebel, die ich kurz vorher kennengelernt<br />

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