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40 Jahre Informatik in München - Fakultät für Informatik - TUM

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NTG stand, betonte weitsichtig den ,,bedeutenden mathematischen Anteil<br />

an diesem Gebiet“ und die Notwendigkeit der möglichst engen Zusammenarbeit<br />

von Ingenieuren und Mathematikern2 . Karl Küpfmüller,<br />

damals als Rektor der Hochschule Hausherr, ließ es sich nicht nehmen,<br />

die Deutsche Forschungsgeme<strong>in</strong>schaft zu vertreten, die bis dah<strong>in</strong> neben<br />

der Max-Planck-Gesellschaft die Entwicklung der Rechenmasch<strong>in</strong>en <strong>in</strong><br />

Deutschland f<strong>in</strong>anziert hatte.<br />

Die Tagung zog 530 Teilnehmer an, darunter über 100 aus dem Ausland,<br />

<strong>in</strong>sbesondere aus den USA. Alston Scott Householder (1904–1993), der<br />

später Ehrendoktor der <strong>TUM</strong> wurde, kam dabei zum ersten Mal nach<br />

Deutschland. Andere bedeutende ausländische Teilnehmer waren Howard<br />

Hathaway Aiken (1900–1973), Eduard Stiefel (1909–1978). Herman He<strong>in</strong>e<br />

Goldst<strong>in</strong>e (* 1913) vertrat den bereits im Rollstuhl sitzenden John<br />

von Neumann (1903–1957), der schon 1953 den Titel e<strong>in</strong>es Ehrendoktors<br />

der Technischen Hochschule <strong>München</strong> angenommen hatte. Von weiteren<br />

bekannten Teilnehmern, die seit dieser Tagung gute Kontakte mit<br />

<strong>München</strong> unterhielten, seien genannt He<strong>in</strong>z Zemanek (* 1920), Edsger<br />

Wybe Dijkstra (1930–2002) und Dr. h.c. Maurice Wilkes (* 1913). Die<br />

‘Ostzone’ vertrat der junge Professor Nikolaus Joachim Lehmann (1921–<br />

1998) von der Technischen Hochschule Dresden. Er fiel dadurch auf,<br />

daß er ,,das vielleicht anspruchsvollste Institutsziel, das im Verlauf der<br />

Konferenz genannt wurde, vorstellte.“ 3 Immerh<strong>in</strong>: Lehmanns Rechenmasch<strong>in</strong>enentwicklung<br />

gedieh selbst unter den widrigen Umständen des<br />

DDR-Regimes — im Gegensatz zur Darmstädter Entwicklung, die schon<br />

1955 erste Anzeichen e<strong>in</strong>es Fehlschlags aufwies.<br />

Auf dieser Tagung wurde auch, nach e<strong>in</strong>em flammenden Appell von Rutishauser<br />

und mit Unterstützung von Münchner und Dresdner Seite, der<br />

GAMM-Fachausschuß ,,Programmieren“ gegründet (Leitung J. He<strong>in</strong>hold,<br />

ab 1960 F. L. Bauer), der sich 1957 auf die Entwicklung e<strong>in</strong>er, später<br />

ALGOL genannten, Programmiersprache konzentrierte. Robert Piloty<br />

andrerseits, im Gegensatz zu se<strong>in</strong>em Vater, ,,erwähnte Fragen der Programmierung<br />

oder die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er spezifischen Zusammenarbeit<br />

mit den Mathematikern überhaupt nicht.“ 4<br />

Nur e<strong>in</strong>en Monat später, vom 22. bis 27. November 1955, fand <strong>in</strong> Dresden<br />

unter N. Joachim Lehmann e<strong>in</strong> Internationales Mathematiker-Kolloquium<br />

statt mit dem Titel Aktuelle Probleme der Rechentechnik. Ost und West<br />

hatten sich bereits getrennt. Unter dem gleichen Titel fanden 1962 und<br />

1968 Kolloquien <strong>in</strong> Dresden statt, ebenfalls organisiert von Lehmann.<br />

2 Hartmut Petzold, Die Darmstädter Konferenz In: Form, Zahl, Ordnung. Franz<br />

Ste<strong>in</strong>er Verlag 2004, S. 766.<br />

3 a.a.O. S. 771.<br />

4 a.a.O. S. 768.<br />

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