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40 Jahre Informatik in München - Fakultät für Informatik - TUM

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des “Zirngibl-Compilers” zum Ablauf zu br<strong>in</strong>gen. Das ergab schon e<strong>in</strong>e<br />

sehr erfreuliche Beschleunigung des Praktikumsbetriebs.<br />

Im Laufe des W<strong>in</strong>tersemesters 1970/71 wurde der vollständige FUE67<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Er bewältigte ab dann die gesamte ALGOL-Ausbildung der<br />

Studierenden der TH <strong>München</strong> bis zur Außer-Dienst-Stellung der PERM<br />

<strong>in</strong> 1974 <strong>in</strong> der gewünschten Weise.<br />

Dass die Erstellung des FUE67 so lange dauerte, lag neben der (nahezu)<br />

vollständigen Fehlerfreiheit des Compilers durch E<strong>in</strong>bau erschöpfender<br />

Testmöglichkeiten an den doch relativ harten Bed<strong>in</strong>gungen, unter denen<br />

die drei Diplomanden standen: Sie mussten nebenher ihr Mathematikstudium<br />

zu Ende br<strong>in</strong>gen, konnten an der PERM nur außerhalb ihrer<br />

normalen Betriebszeiten (d.h. nachts und an Wochenenden) arbeiten und<br />

verbrachten e<strong>in</strong>en enormen Anteil unserer Zeit damit, (z.T. nur temporär)<br />

auftretenden Fehlfunktionen der PERM (e<strong>in</strong> Röhren-Rechner der ersten<br />

Generation) nachzujagen. Und doch möchte ke<strong>in</strong>er von uns diese Zeit<br />

se<strong>in</strong>es Lebens missen, denn sie war so ungeme<strong>in</strong> lebens<strong>in</strong>tensiv, wie das<br />

heute an e<strong>in</strong>em Computer nicht mal mehr vorstellbar, geschweige denn<br />

erlebbar ist. So er<strong>in</strong>nern wir uns auch noch sehr gerne und voll Dank<br />

an die stets erfreulichen, dienstlichen und mitmenschlichen Kontakte,<br />

die wir mit dem technischen Leiter des PERM-Rechenzentrums, Herrn<br />

Dr. W<strong>in</strong>fried Hahn, sowie auch se<strong>in</strong>en Mitarbeitern, den Herren Haag,<br />

Gehr<strong>in</strong>g und Kieck, hatten. So tauften uns diese bald als “die Heiligen<br />

drei Könige”, und wir revanchierten uns u.a. mit Prüfprogrammen <strong>für</strong> die<br />

PERM (was ja auch unserer Arbeit wieder sehr zugute kam), etwa dem<br />

“Pumpprogramm” <strong>für</strong> den empf<strong>in</strong>dlichen Trommelspeicher oder e<strong>in</strong>em<br />

Programm <strong>für</strong> das sorgfältig unterstützte und kontrollierte E<strong>in</strong>lesen von<br />

besonders wichtigen oder gefährdeten Lochstreifen. Unüberhörbar war<br />

wohl das “Dampfprogramm”, welches den Lochstreifenleser der PERM<br />

zu so erbärmlich lautem und hartem Knattern brachte, dass man nur<br />

noch von e<strong>in</strong>er Marter dieses Geräts sprechen konnte (doch genau das<br />

war Herrn Gehr<strong>in</strong>gs Wunsch). Welches Vertrauen wir genossen, beleuchtet<br />

vielleicht am besten die erst nach längerer Zeit uns erteilte Erlaubnis,<br />

die PERM selbständig e<strong>in</strong>schalten zu dürfen: Das Hochfahren des Trommelspeichers<br />

auf se<strong>in</strong>e 15 000 Umdrehungen pro M<strong>in</strong>ute durch diverse<br />

Resonanzbereiche h<strong>in</strong>durch war jedes Mal e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Zitterpartie. Und<br />

dann brauchte die Trommel noch m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e Stunde, bis sie sich<br />

durch Eigenerwärmung so weit ausgedehnt hatte, dass ihre magnetische<br />

Oberfläche nahe genug an die Schreib- und Leseköpfe heranreichte, um<br />

vor allem zuverlässig (um-)magnetisiert werden zu können.<br />

Zu guter Letzt möchte ich Herrn Manfred Kunas sehr herzlich danken<br />

<strong>für</strong> se<strong>in</strong>e sorgfältige Durchsicht dieses Textes und den hilfreichen Anmerkungen<br />

dazu. (Literatur siehe Anhang, Kap. XX.) [Ulrich Peters]<br />

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