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40 Jahre Informatik in München - Fakultät für Informatik - TUM

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stadt, <strong>München</strong> und Gött<strong>in</strong>gen waren damit die drei Orte, die an der beg<strong>in</strong>nenden<br />

Förderung der Rechenmasch<strong>in</strong>enentwicklung <strong>in</strong> Deutschland<br />

durch die DFG teilnehmen durften — von der übrigens der Privatunternehmer<br />

Zuse (zunächst) ausgeschlossen blieb.<br />

Die Kommission Rechenanlagen der Deutschen Forschungsgeme<strong>in</strong>schaft,<br />

unter dem Vorsitz von Erich Kamke (1890–1961), später von Karl Küpfmüller<br />

(1897–1977), hielt dann auch vom 19. bis 21. März 1953 <strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen,<br />

getragen vom Max-Planck-Institut <strong>für</strong> Physik, e<strong>in</strong> Symposium ab,<br />

bei dem zehn der Vortragenden aus Gött<strong>in</strong>gen, acht aus <strong>München</strong>, fünf<br />

aus Darmstadt kamen, dazu He<strong>in</strong>z Rutishauser (1918–1970) aus Zürich<br />

und Konrad Zuse (1910–1995). Die Resonanz war beträchtlich: Im Auditorium<br />

saßen weitere 100 Personen. Alw<strong>in</strong> Walther, der die GAMM vertrat,<br />

versagte es sich, Analogrechner zu erwähnen — die digitale Technik<br />

stand bereits klar im Vordergrund, auch <strong>in</strong> Darmstadt.<br />

GAMM und NTG. Nach Gründung der NTG, im April 1954, wurde<br />

deren Fachausschuß 6 Informationswandler e<strong>in</strong>gerichtet (der heute die<br />

Bezeichnung Technische <strong>Informatik</strong> trägt) — die mathematische Seite<br />

widerstand klugerweiser auch später der naheliegenden Versuchung, sich<br />

Mathematische <strong>Informatik</strong> zu nennen. NTG und GAMM arbeiteten sodann<br />

eng und freundschaftlich zusammen. E<strong>in</strong>e gute Gelegenheit dazu<br />

ergab sich bei der Organisation der ersten <strong>in</strong>ternationalen Tagung <strong>in</strong><br />

Deutschland über Elektronische Rechenanlagen und Informationsverarbeitung.<br />

Hier war es, das Wort, das die mathematisch-nichttechnische<br />

Seite charakterisieren sollte: Informationsverarbeitung. Das Pendant <strong>in</strong><br />

den angelsächsischen Ländern existierte bereits: Information Process<strong>in</strong>g.<br />

Die <strong>in</strong>zwischen erwachte und <strong>in</strong> den USA gestärkte Lochkarten<strong>in</strong>dustrie<br />

zog es allerd<strong>in</strong>gs vor, von Data Process<strong>in</strong>g, zudeutsch Datenverarbeitung<br />

(abgekürzt DV) zu reden. Die sprachliche Mißgeburt fand nicht den Beifall<br />

der Mathematiker, die auf die Datenverarbeiter gerne herabsahen,<br />

<strong>in</strong>sbesondere wenn diese glaubten, noch das schmückende electronic h<strong>in</strong>zufügen<br />

zu müssen: EDP, zu deutsch EDV. Der H<strong>in</strong>tergrund der schwelenden<br />

Kontroverse war der wirtschaftspolitische Chauv<strong>in</strong>ismus, den damals<br />

die am kaufmännischen Rechnungswesen orientierten Stammkunden<br />

der IBM noch pflegten.<br />

Die erwähnte GAMM-NTG-Tagung, ausgerichtet von Alw<strong>in</strong> Walther,<br />

fand vom 25. bis 27. Oktober 1955 an der Technischen Hochschule Darmstadt<br />

statt. Walther sprach <strong>in</strong> der Begrüßung etwas nebulös von der<br />

neuen ,,großen E<strong>in</strong>heit“ von Mathematik, Naturwissenschaften und Technik1<br />

. Hans Piloty, der <strong>für</strong> die ‘Fachgruppe <strong>für</strong> Informationswandler’ der<br />

1 Hartmut Petzold, Die Darmstädter Konferenz. In: Form, Zahl, Ordnung. Franz<br />

Ste<strong>in</strong>er Verlag 2004, S. 765.<br />

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