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40 Jahre Informatik in München - Fakultät für Informatik - TUM

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verwendeten Notationen, genauer die Programmiersprachen, waren, um<br />

solche Transformationssequenzen zu beschreiben. Die Programmiersprachen<br />

mußten mächtig genug se<strong>in</strong>, um funktionale Elemente aufzunehmen,<br />

sie mußten aber auch erlauben, masch<strong>in</strong>ennahe effiziente Programme zu<br />

formulieren.<br />

Diese Idee schlug sich <strong>in</strong> dem SFB-Teilprojekt nieder, das gegen Ende<br />

der siebziger <strong>Jahre</strong> von den wissenschaftlichen Mitarbeitern Bernd Krieg-<br />

Brückner, Wolfgang Hesse und Franz Geiselbrecht<strong>in</strong>ger durchgeführt wurde.<br />

Hier sollte e<strong>in</strong>e sog. L-Sprachfamilie entwickelt werden, <strong>in</strong> der <strong>in</strong> fünf<br />

Schichten Sprachebenen angeboten werden, die unterschiedliche Abstraktionsgrade<br />

hatten. Allerd<strong>in</strong>gs stellte sich schnell heraus, daß die Trennung<br />

der Sprachen <strong>in</strong> verschiedene Schichten von L0 bis L4 nicht ohne Probleme<br />

war. In Folge dessen wurde die Idee der Breitbandsprache geboren,<br />

die später auch CIP-L genannt wurde; e<strong>in</strong>e Sprache, <strong>in</strong> der sehr abstrakte<br />

funktionale, später sogar re<strong>in</strong>e Spezifikationskonstrukte frei mischbar mit<br />

masch<strong>in</strong>ennahen Konstrukten waren. Diese im ersten Moment <strong>in</strong>teressante<br />

Idee warf sofort e<strong>in</strong>e große Anzahl wissenschaftlicher Fragestellungen<br />

auf, angefangen von solchen der Syntax und des Sprachentwurfs bis<br />

h<strong>in</strong> zu komplexen semantischen Fragestellungen. Inzwischen hatten <strong>in</strong><br />

den achtziger <strong>Jahre</strong>n Mart<strong>in</strong> Wirs<strong>in</strong>g und Manfred Broy, etwas später<br />

dann Bernhard Möller und Alfred Laut jeweils nach Ende ihres Studiums<br />

sich der CIP-Gruppe angeschlossen. Mit Feuereifer begann das Team an<br />

e<strong>in</strong>er Reihe von Grundlagenfragen im Zusammenhang mit Programmtransformationen<br />

und der Idee der Breitbandsprache zu arbeiten.<br />

F. L. Bauer begann 1979 mit Hans Wössner, unterstützt von Peter Pepper<br />

und Helmuth Partsch mit der Konzeption e<strong>in</strong>er neuartigen Vorlesung<br />

,,Algorithmische Sprache und Programmentwicklung“, <strong>in</strong> der zum<br />

ersten Mal die formalen Grundlagen <strong>für</strong> Programmiersprachen und Programmierkonzepte<br />

umfassend dargestellt werden sollten und gleichzeitig<br />

methodische Ansätze, wie <strong>in</strong>sbesondere Programmtransformationen. Die<br />

Vorlesung sollte über mehr als zehn <strong>Jahre</strong> regelmäßig gehalten werden,<br />

zunächst sechs <strong>Jahre</strong> alternierend mit Gunther Schmidt, und mündete<br />

schließlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Buch, das sowohl 1981 <strong>in</strong> deutscher als auch 1982 <strong>in</strong><br />

englischer Sprache erschien.<br />

Neben den kritischen Fragen zu Kontrollstrukturen beispielsweise bei der<br />

Entrekursivierung, das heißt des Übergangs von rekursiven Rechenvorschriften<br />

zur Iteration, also zum Programmieren mit Wiederholungsanweisungen,<br />

stellte sich sehr schnell die Frage nach e<strong>in</strong>er entsprechenden<br />

formalen Behandlung von Datenstrukturen. Da traf es sich gut, daß Mitte<br />

der siebziger <strong>Jahre</strong> <strong>in</strong> den USA mit dem Stichwort Abstrakte Datentypen<br />

Aufmerksamkeit erregt wurde. Jim Horn<strong>in</strong>g und se<strong>in</strong> Doktorand John<br />

Guttag, die Professor<strong>in</strong> Barbara Liskov und Steven Zilles machten auf<br />

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