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40 Jahre Informatik in München - Fakultät für Informatik - TUM

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Algebra steht im Dienst der <strong>Informatik</strong> und die <strong>Informatik</strong> wird dabei<br />

selbst Gegenstand der Algebra.<br />

Zur Algebra hat er überhaupt tiefe <strong>in</strong>nere Beziehungen. So hatte er <strong>in</strong><br />

ganz jungen <strong>Jahre</strong>n, noch vor se<strong>in</strong>er Studienzeit, Hasses Algebra-Bände<br />

durchgearbeitet, weiß Gott ke<strong>in</strong>e leichte Lektüre <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en jungen Mann,<br />

der gerade se<strong>in</strong> Abitur abgelegt hat und bei der Infanterie dient. Gelegentlich<br />

stößt man noch heute auf kle<strong>in</strong>e Kostproben se<strong>in</strong>er Zuneigung<br />

zu dieser Diszipl<strong>in</strong> der Mathematik, wenn er von ihren Anfängen erzählt,<br />

von Vietà, Cardano, Tartaglia und den anderen. Edelste<strong>in</strong>splitter blitzen<br />

da im grauen Sand der heutigen Publikationen. Nun hat zwar der<br />

deutsche Fields-Medaillen-Preisträger gesagt, nur die Algebra ist richtige<br />

Mathematik, und wo ke<strong>in</strong>e Algebra, dort ist auch ke<strong>in</strong>e Mathematik.<br />

Aber soweit würde Bauer nie gehen, dazu ist er zu klug und zu weise.<br />

Die Beschäftigung mit der Algebra zieht sich durch se<strong>in</strong> ganzes Leben<br />

h<strong>in</strong>. Anfang der 50er <strong>Jahre</strong>, da ist er 28 <strong>Jahre</strong> alt, noch der Physiker,<br />

der er e<strong>in</strong>e Weile war, und manchmal immer noch ist, publizierte er<br />

e<strong>in</strong>e lange Arbeit über Gruppentheoretische Untersuchungen zur Theorie<br />

der Sp<strong>in</strong>wellengleichungen. Dar<strong>in</strong> untersuchte er die Invarianz von partiellen<br />

Differentialgleichungen vom Typ der Dirac-Gleichung gegenüber<br />

gewissen Gruppentransformationen, und er stellt Verb<strong>in</strong>dungen her zwischen<br />

den Lie-Algebren der betreffenden Gruppen und solchen partiellen<br />

Differentialgleichungen, die unter diesen Gruppen-Transformationen <strong>in</strong>variant<br />

s<strong>in</strong>d. Noch e<strong>in</strong>mal, 1954, wird das Thema aufgegriffen <strong>in</strong> der<br />

Darstellungstheorie der Sp<strong>in</strong>gruppen.<br />

Vorausgegangen war e<strong>in</strong>e Arbeit des 24-jährigen Bauer, 1948 geschrieben,<br />

über Feldmechanische Wellengleichungen <strong>für</strong> Elementarteilchen verschiedenen<br />

Sp<strong>in</strong>s. Verfaßt mit se<strong>in</strong>em Lehrer Fritz Bopp, Ord<strong>in</strong>arius <strong>für</strong><br />

Theoretische Physik an der Universität <strong>München</strong>.<br />

Aber um diese Zeit verschieben sich se<strong>in</strong>e Interessen. Bauer wechselt 1952<br />

an die Technische Hochschule <strong>München</strong> zu Robert Sauer. Programmgesteuerte<br />

Rechenanlagen. Pionierarbeit: In se<strong>in</strong>er Antrittsvorlesung als<br />

Privatdozent am 2. Februar 1955 sagt er: , ..... Die numerische Analysis<br />

ist umzugestalten und zu ergänzen, e<strong>in</strong>e neue praktische Mathematik <strong>für</strong><br />

Rechenanlagen ist zu entwickeln.‘<br />

Das kl<strong>in</strong>gt heute selbstverständlich, simpel, war aber alles andere als das.<br />

Es war weit vorausschauend gedacht, neu, visionär! Der Mathematiker<br />

Robert Sauer wußte, was er an F. L. Bauer und Klaus Samelson hatte.<br />

Um diese Zeit entstehen die neuen numerischen Verfahren, Masch<strong>in</strong>enmethoden<br />

zur Bestimmung von Nullstellen von Polynomen, Verfahren<br />

zur direkten Polynom-Faktorisierung. Damals von großer Bedeutung zur<br />

Berechnung elektrischer Filter, zum erstenmal auf elektronischen Rechenanlagen.<br />

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