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40 Jahre Informatik in München - Fakultät für Informatik - TUM

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Schließlich macht Sie Hermann Jordan, damals Assistent bei dem Mathematiker<br />

Robert Sauer, Professor <strong>für</strong> Ingenieurmathematik an der Technischen<br />

Hochschule, auf e<strong>in</strong> ‘Geheimsem<strong>in</strong>ar’ von Sauer und Hans Piloty,<br />

Professor <strong>für</strong> Nachrichtentechnik an der Technischen Hochschule, aufmerksam.<br />

Ziel ist die Entwicklung e<strong>in</strong>er elektronischen Rechenanlage,<br />

die später unter dem Namen PERM Gestalt annimmt. Sie nehmen nun<br />

an dem Geheimsem<strong>in</strong>ar teil, werden Teammitglied und wechseln, nicht<br />

unbed<strong>in</strong>gt zur Freude Ihres Doktorvaters Bopp, als Assistent zu Professor<br />

Sauer. Zusätzlich gel<strong>in</strong>gt es ihnen auch noch, den Freund und Studienkollegen<br />

Klaus Samelson erfolgreich <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Assistentenstelle bei Sauer zu<br />

empfehlen — kurzum, Samelson wird auch Assistent bei Sauer, besoldet<br />

von der DFG.<br />

Das Tandem Bauer-Samelson kann damit aktiv werden — h<strong>in</strong>zu stößt<br />

noch He<strong>in</strong>z Schecher, e<strong>in</strong> Physiker. Gegenspieler <strong>in</strong> der Elektrotechnik<br />

s<strong>in</strong>d Robert Piloty, Walter Proebster und Hans Leilich. Sie, Samelson und<br />

Schecher machen den Entwurf <strong>für</strong> die Gleitpunktarithmetik der PERM<br />

und schreiben die entsprechenden Microcodes. Schecher entdeckt das<br />

wichtige Konzept der <strong>in</strong>direkten Adressierung und damit der Verweisketten<br />

durch automatische Adresssubstitution.<br />

1956 ist die PERM betriebsbereit; aber trotz dieses Triumphes müssen<br />

die Entwickler feststellen, dass die Hardware mit ihrer Röhrentechnik<br />

unerfreulich anfällig ist. Aber nicht nur das — auch die Programme<br />

erweisen sich als fehlerträchtig. Programmieren ist bei der PERM, wie<br />

Sie damals sagten, Goldstickerei.<br />

Diese Erfahrungen führen dazu, dass Sie sich e<strong>in</strong> Thema vornehmen,<br />

das Sie Ihr ganzes Leben begleiten wird — die Suche nach e<strong>in</strong>er angemessenen<br />

Programmiersprache und -methodik. Sie und Samelson wollen<br />

e<strong>in</strong>en Ausweg f<strong>in</strong>den aus dem Dilemma der zu komplizierten Masch<strong>in</strong>enprogrammierung.<br />

Programmiersprachen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Lösung, aber wie<br />

sollen die Masch<strong>in</strong>en die Sprachen verarbeiten, die so ganz anders s<strong>in</strong>d<br />

als es die Befehlssätze der Masch<strong>in</strong>en erlauben? Die Antwort liegt auf<br />

der Hand:<br />

Übersetzer, ,,programmierende Programme“, wie Ihr Freund<br />

Andrej Ershov aus der damaligen UdSSR zu sagen pflegt — Programme,<br />

die Programme <strong>in</strong> Masch<strong>in</strong>ensprache übersetzen.<br />

Doch Ihr Weg zu den Fragen der Programmiersprachen begann viel früher.<br />

Der bereits mehrfach erwähnte Britzelmayr hatte Sie schon 1949 mit<br />

Konrad Zuse bekannt gemacht, dessen Plankalkül auch e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong><br />

die Programmierung bietet. Darüber h<strong>in</strong>aus hat Britzelmayr Sie auch<br />

auf e<strong>in</strong> Problem von Schröter aufmerksam gemacht: die Feststellung der<br />

Wohlgeformtheit e<strong>in</strong>er aussagenlogischen Form <strong>in</strong> klammerfreier Schreibweise.<br />

1950 hatte sich Helmut Angstl mit der mechanischen Auswertung<br />

von Formeln <strong>in</strong> klammerfreier polnischer Notation beschäftigt, und Sie<br />

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