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40 Jahre Informatik in München - Fakultät für Informatik - TUM

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kann. Ferner wurde <strong>in</strong> der Arbeit die Bestimmung von Mehrdeutigkeiten<br />

untersucht.<br />

Übersetzer-Generatoren werden nicht nur zur Generierung von Übersetzern<br />

verwendet, sondern s<strong>in</strong>d vorher schon e<strong>in</strong> wichtiges Werkzeug zur<br />

Überprüfung der formalen Beschreibung von Programmiersprachen. Bei<br />

der Syntaxbeschreibung ist die Frage nach E<strong>in</strong>deutigkeit von großer Bedeutung.<br />

Wenn der Parsergenerator ke<strong>in</strong>e Mehrdeutigkeitskeime entdeckt,<br />

ist die kontextfreie Grammatik e<strong>in</strong>deutig. Hätte man schon die<br />

ALGOL 60-Grammatik auf diese Weise analysieren können, wäre die ‘ifthen-else-Mehrdeutigkeit’<br />

entdeckt worden, die der wesentliche Grund<br />

<strong>für</strong> die Neufassung der ALGOL-Beschreibung im <strong>Jahre</strong> 1962 im ‘Revised<br />

Report on the Algorithmic Language Algol 60’ war. In diesem Zusammenhang<br />

wurden von J. Eickel, H. Langmaack, M. Paul und G. Hotz<br />

(Saarbrücken) e<strong>in</strong>e Reihe von Überlegungen zum Mehrdeutigkeitsbegriff<br />

bis h<strong>in</strong> zu den CHOMSKY-0 Grammatiken durchgeführt.<br />

Die Möglichkeit, Übersetzer generativ aus der formalen Beschreibung der<br />

Programmiersprache zu generieren, ergibt sich auch <strong>für</strong> andere Phasen<br />

e<strong>in</strong>es Übersetzers, sofern man entsprechende Beschreibungsmodelle entwickelt<br />

hat. Diese Forschung zur Generierung von Übersetzern wurde im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>es von J. Eickel geleiteten Projekts des SFB 49 unter wesentlicher<br />

Mitarbeit von H. Ganz<strong>in</strong>ger, R. Giegerich, K. Ripken und R. Wilhelm<br />

<strong>in</strong>tensiviert. E<strong>in</strong> besonderes Ergebnis war die Konzeption und Implementierung<br />

des Übersetzererzeugenden Systems MUG2. Dieses unterstützte<br />

weltweit erstmalig die Generierung aller Phasen e<strong>in</strong>es Übersetzers.<br />

Mit der Abschaffung des TR 4<strong>40</strong> Rechners ergab sich die Notwendigkeit,<br />

neue Übersetzergeneratoren zu implementieren. Diese Systeme wurden<br />

über Jahrzehnte <strong>in</strong>tensiv <strong>in</strong> der Lehre e<strong>in</strong>gesetzt. Im Anschluss an die<br />

Vorlesung Übersetzerbau lernten im Schnitt etwa 20 (Ende der achtziger<br />

<strong>Jahre</strong> sogar bis zu 90) Studenten jährlich im Compiler-Praktikum, e<strong>in</strong>en<br />

Übersetzer zu bauen. Das aktuelle Übersetzererzeugende System ist das<br />

vonA.Poetzsch-Heffter konzipierte MAX-System, mit dem hauptsächlich<br />

Compiler <strong>für</strong> objektorientierte Sprachen erstellt wurden. Dazu erschien<br />

1998 im Spr<strong>in</strong>ger-Verlag das Lehrbuch ‘ Übersetzung objektorientierter<br />

Programmiersprachen: Konzepte, abstrakte Masch<strong>in</strong>en und Praktikum<br />

Java-Compiler’ von B. Bauer und R. Höllerer.<br />

In den 90er <strong>Jahre</strong>n wurden die Generierungs-Modelle und -Werkzeuge<br />

wesentlich erweitert, um sie <strong>in</strong> anderen Bereichen anzuwenden. So entstanden<br />

das AGENDA-System (W. Schreiber) zur Generierung von Dokumentverarbeitung<br />

und im Rahmen e<strong>in</strong>er Industriekooperation mit der<br />

Firma Siemens das BOSS-System (S. Schreiber) zur Generierung von Benutzeroberflächen<br />

aus formalen Spezifikationen. [Jürgen Eickel]<br />

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