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40 Jahre Informatik in München - Fakultät für Informatik - TUM

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hatte, ob me<strong>in</strong>er Ahnungslosigkeit, was denn A13 <strong>in</strong> Mark und Pfennig<br />

bedeute, dr<strong>in</strong>gend dazu aufforderten, e<strong>in</strong>e schriftliche Bestätigung aus<br />

Ma<strong>in</strong>z e<strong>in</strong>zuholen. Ohne Sicherheit über die Gehaltshöhe hielt ich dennoch<br />

Anfang Juni 1960 um die Hand me<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong> an. Vermutlich<br />

<strong>für</strong>chtete ich, im Berufsalltag an me<strong>in</strong>em neuen Arbeitsort Ma<strong>in</strong>z ke<strong>in</strong><br />

ähnlich nettes Mädchen mehr zu treffen. Am 1. April 1961 wurde ich zum<br />

wissenschaftlichen Assistenten ernannt.<br />

Motivisches zum Weg <strong>in</strong> die Münchner <strong>Informatik</strong>. So verwegen<br />

me<strong>in</strong>e unvermittelte Zusage an die Herren Professoren Bauer und Samelson<br />

und damit me<strong>in</strong> Schwenk von der höchst re<strong>in</strong>en Mathematik der<br />

komplexen Analysis zur damals recht handwerklich ersche<strong>in</strong>enden Mathematik<br />

der Rechenmasch<strong>in</strong>enprogrammierung aussehen mag, b<strong>in</strong> ich<br />

<strong>in</strong>nerlich dennoch e<strong>in</strong> wenig vorbereitet gewesen. Davon zeugen zwei Begebenheiten.<br />

Erstens: In der Obertertia 1949 der Bismarckschule Elmshorn erteilte<br />

Herr Dr. Dr. habil. Hermann Athen e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e Vertretungslehrstunde <strong>in</strong><br />

Mathematik, und da berichtete er über elektrische Schaltkreise und Boolesche<br />

Logik und zeigte sich überzeugt, dass Schaltkreise dere<strong>in</strong>st Schach<br />

spielen könnten. Zur selben Zeit brachte mir unser Dorfpolizist Woldach<br />

das Schachspielen bei. Der hielt Herrn Athens Zuversicht <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e unmögliche<br />

Phantasterei. Unsere Schachabende endeten nun stets <strong>in</strong> langen<br />

Diskussionen über Möglichkeit und Unmöglichkeit masch<strong>in</strong>ellen Schachspielens.<br />

Herrn Athens Lehrstunde war me<strong>in</strong> erster <strong>Informatik</strong>unterricht.<br />

Zweitens: In der Oberprima “lötete” ich als mathematische <strong>Jahre</strong>sarbeit<br />

zum Abitur 1954 e<strong>in</strong>en Analogrechner zusammen, womit man W<strong>in</strong>kel<br />

nach dem Cos<strong>in</strong>ussatz der sphärischen Trigonometrie berechnen konnte.<br />

Die Idee dazu hatte wiederum Herr Athen, der zwar nie me<strong>in</strong> regulärer<br />

Lehrer war, der aber mit me<strong>in</strong>em Mathematik- und Physiklehrer Johannes<br />

Scharfenberg zusammenarbeitete.<br />

Ich wollte folgerichtig Diplom<strong>in</strong>genieur <strong>für</strong> Masch<strong>in</strong>enbau werden. Ich<br />

bewarb mich also – damals herrschte an allen wissenschaftlichen Hochschulen<br />

numerus clausus – sowohl bei den Technischen Hochschulen Hannover<br />

und Braunschweig <strong>für</strong> das Masch<strong>in</strong>enbaustudium als auch bei den<br />

Universitäten Heidelberg und Münster <strong>für</strong> das Mathematik- und Physikstudium<br />

mit dem Ziel Lehramt an höheren Schulen. Von allen vier Orten<br />

erhielt ich Zusagen. Nach langen <strong>in</strong>neren Kämpfen entschied ich mich<br />

letztlich <strong>für</strong> Münster.<br />

Münster hatte mir der erwähnte Herr Athen empfohlen, weil dort Prof.<br />

Behnke lehre. Damit hatte es folgende Bewandtnis: Herr Athen hatte<br />

Anfang der 1930er <strong>Jahre</strong> Mathematik und Physik studiert und an der<br />

Universität Kiel <strong>in</strong> Mathematik promoviert. Es zog ihn damals aber<br />

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