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40 Jahre Informatik in München - Fakultät für Informatik - TUM

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Und neue Begriffe entstehen: Festkomma, Gleitkomma, Auslöschung,<br />

Rundungsfehlerakkumulation, Algorithmus. In Deutsch wurden damals<br />

noch die neuen Ideen gedacht, formuliert und gehandelt. Für Deutschland,<br />

aber nicht nur <strong>für</strong> dieses Land alle<strong>in</strong>, war das alles neu. Bei He<strong>in</strong>z<br />

Rutishauser und Eduard Stiefel von der ETH Zürich, bei Jim Wilk<strong>in</strong>son<br />

<strong>in</strong> England und an der e<strong>in</strong>en oder anderen Stelle <strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>igten Staaten<br />

fand Bauer Gleichges<strong>in</strong>nte. Alston Householder, den guten Bekannten<br />

und Freund F. L. Bauers, später se<strong>in</strong> Schwager, ihn müssen wir noch nennen.<br />

Dreieckszerlegung von Matrizen, Rutishausers LR-Transformation,<br />

der QD-Algorithmus, e<strong>in</strong> konvergenzbeschleunigendes Verfahren, der g-<br />

Algorithmus: All das und so vieles andere ist damals entstanden. Bauers<br />

Arbeiten zur neuen ‘Masch<strong>in</strong>enmathematik’, zur modernen numerischen<br />

Analysis reifen heran. Se<strong>in</strong>e Beiträge <strong>für</strong> das Handbuch effizienter Algorithmen,<br />

<strong>in</strong> ALGOL 60 formuliert, zur numerischen Lösung von Problemen<br />

der l<strong>in</strong>earen Algebra nehmen Gestalt an. Mehrere davon werden<br />

später zu Standardverfahren schlechth<strong>in</strong>, festgehalten im Handbuch der<br />

l<strong>in</strong>earen Algebra von Wilk<strong>in</strong>son und Re<strong>in</strong>sch.<br />

Dazu, auch <strong>in</strong> der ersten Hälfte der 60er <strong>Jahre</strong>, die Arbeiten über Normen.<br />

Mit Householder arbeitet Bauer über Momente und charakteristische<br />

Wurzeln von Matrizen. Die Arbeit enthält neben anderem Interessantem<br />

auch E<strong>in</strong>schließungssätze <strong>für</strong> normalisierbare Matrizen. Damals<br />

war Bauer, wegberufen aus <strong>München</strong>, schon oder immer noch <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z.<br />

Normen und Ausschließungssätze <strong>für</strong> Matrizen waren e<strong>in</strong> anderes Thema,<br />

wiederum geme<strong>in</strong>sam mit Householder bearbeitet <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z und im Oak<br />

Ridge National Laboratory <strong>in</strong> Tennessee. Über Normen, absolute und<br />

monotone, hat Bauer mit se<strong>in</strong>en Schülern Stoer und Witzgall gearbeitet.<br />

Wertevorräte von Matrizen bezüglich e<strong>in</strong>er speziellen Norm, wieder e<strong>in</strong><br />

anderes Thema. Später, <strong>in</strong> den 70er <strong>Jahre</strong>n, ist er noch e<strong>in</strong>mal mit e<strong>in</strong>er<br />

Arbeit über Positivität und Normen an die Öffentlichkeit getreten.<br />

Ganz war die Analysis aber nie den Augen Bauers entschwunden. Auch <strong>in</strong><br />

den 60er <strong>Jahre</strong>n entstand se<strong>in</strong>e Arbeit zur Romberg-Integration, zum erstenmal<br />

waren da e<strong>in</strong> strenger Konvergenzbeweis und Fehlerabschätzungen.<br />

Die Arbeit setzte e<strong>in</strong>en Meilenste<strong>in</strong>.<br />

Und noch e<strong>in</strong>e Arbeit: Über nichtl<strong>in</strong>eare Transformation von Folgen.<br />

Konvergenzbeschleunigende Methoden f<strong>in</strong>den sich hier, Limitierungs- und<br />

Summationsverfahren, Kettenbrüche, der Rhombus-Algorithmus, zusammen<br />

mit dem η-Algorithmus und ε-Algorithmus.<br />

In ‘Sternpolygone und Hyperwürfel’, e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Edelste<strong>in</strong> <strong>in</strong> der langen<br />

Liste von Bauers Arbeiten, schreibt er dem Dr. Götze vom Spr<strong>in</strong>ger-<br />

Verlag ,, ... daß es Mathematiker schlechth<strong>in</strong> auszeichnet, auf die <strong>in</strong>tellektuellen<br />

Gefühle ihrer Mitmenschen ke<strong>in</strong>e Rücksicht zu nehmen. ... die<br />

Absolutheit der Mathematik verleite dazu ... .“<br />

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