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40 Jahre Informatik in München - Fakultät für Informatik - TUM

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derrechnung zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d. Zu sehen ist die historische Abfolge der<br />

mechanischen digitalen Tischrechenmasch<strong>in</strong>en, die mit der rekonstruierten<br />

Masch<strong>in</strong>e von Wilhelm Schickard über Nachbauten der Masch<strong>in</strong>en von<br />

Blaise Pascal und Gottfried Wilhelm Leibniz aus dem 17. Jahrhundert beg<strong>in</strong>nt.<br />

Die älteste orig<strong>in</strong>ale mechanische Rechenmasch<strong>in</strong>e der Sammlung<br />

ist auch die früheste bekannte runde Rechenmasch<strong>in</strong>e mit e<strong>in</strong>er Kurbel<br />

aus der Mitte. Man muß die ganze Masch<strong>in</strong>e drehen, um die e<strong>in</strong>- und<br />

ausgegebenen Ziffern lesen zu können — aus heutiger Sicht e<strong>in</strong>e recht<br />

nachteilige Gestaltung der Mensch-Masch<strong>in</strong>e-Schnittstelle. Die kurze Inschrift<br />

‘BRAUN INVENIT VAYRINGE FECIT’ wird nach dem heutigen<br />

Stand des Wissens so <strong>in</strong>terpretiert, daß der Wiener Hofmechaniker Anton<br />

Braun mit dem Bau der Masch<strong>in</strong>e begann und se<strong>in</strong> Fachkollege aus<br />

Lothr<strong>in</strong>gen, Philippe Vayr<strong>in</strong>ge, sie um 1735 fertigstellte. In der gleichen<br />

Vitr<strong>in</strong>e kann man auch zwei e<strong>in</strong>deutig signierte Orig<strong>in</strong>almasch<strong>in</strong>en bewundern,<br />

die am Ende des 18. und zu Beg<strong>in</strong>n des 19. Jahrhunderts von<br />

Johann Christoph Schuster gebaut wurden.<br />

Die Produkte der sich im 19. Jahrhundert sehr zögernd entwickelnden <strong>in</strong>dustriellen<br />

Rechenmasch<strong>in</strong>enherstellung landeten meist auf den Schreibtischen<br />

von Buchhaltern, Wissenschaftlern und Ingenieuren und sollten<br />

diesen Platz bis <strong>in</strong> die 1970er <strong>Jahre</strong> behaupten. Erst dann wurden sie<br />

von elektronischen Taschen- und Tischrechnern und großen Computern<br />

endgültig abgelöst. Im Rückblick ersche<strong>in</strong>t die gleichzeitige Verwendung<br />

dieser mechanischen Masch<strong>in</strong>en und der elektronischen großen Computer<br />

während etwa e<strong>in</strong>es Vierteljahrhunderts bemerkenswert.<br />

Die Menschheit hat die masch<strong>in</strong>elle Datenverarbeitung mit dem Lochkartensystem<br />

erlernt, das noch im 19. Jahrhundert <strong>für</strong> die Volkszählungen<br />

entstanden war und als E<strong>in</strong>- und Ausgabemedium ebenfalls noch das erste<br />

Vierteljahrhundert der Computertechnik mitbestimmen sollte. Die<br />

genauere Betrachtung der Zeiträume, <strong>in</strong> denen die ausgestellten Instrumente<br />

benutzt wurden, läßt nach der Zeit der Pioniercomputer als Zeitpunkt<br />

der breiten und tiefgreifenden Veränderungen eben die Mitte der<br />

1970er <strong>Jahre</strong> erkennen.<br />

Das Ersche<strong>in</strong>en der Mikroprozessoren, 1971 mit 4-Bit-, 1974 mit 8-Bitund<br />

1978 mit 16-Bit-Datenkanal, die sofort <strong>in</strong> sehr hohen Stückzahlen<br />

produziert wurden, beendete die rund e<strong>in</strong> Jahrhundert dauernde Zeit<br />

der mechanischen Tischrechenmasch<strong>in</strong>en ebenso schlagartig, wie die der<br />

Lochkartenperipherie bei den Ma<strong>in</strong>frame-Computern. Es beendete außerdem<br />

wenig spektakulär auch die klassisch gewordene Rolle des Rechenschiebers<br />

als Statussymbol des rechnenden Ingenieurs. Der elektronische<br />

Bildschirm begann das seit Jahrhunderten gepflegte Rechnen und Konstruieren<br />

mit Papier und Bleistift auf den Schreib- und Zeichentischen zu<br />

verdrängen.<br />

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