ZEvA Evaluation von Lehre und Studium im Fach Maschinenbau an ...

ZEvA: Evaluation des Faches Maschinenbau an der Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel 83
Eine Studienarbeit, deren Thema in der Diplomarbeit erweitert und/oder vertieft wird, ist aus der Sicht
des Betreuers und der Industrie sicher wünschenswert, verfehlt aber das Ausbildungsziel. Vielmehr
muss man unterstellen, dass diese Vorgehensweise im Wesentlichen nur zur Verlängerung der Diplomarbeit
dient.
Die Gutachtergruppe empfiehlt dem Fachbereich für künftige Studien- und Prüfungsordnungen die
folgende Struktur im Studienverlaufsplan:
- Ausweisung von nur einem Praxissemester im Studienverlaufsplan, wie bisher im 5. Semester angeordnet.
Dafür sollte keine Aufgabe im Sinne einer Studienarbeit vergeben werden, denn die Industrie
sorgt sehr wohl dafür, dass ein Praktikant ausreichend ingenieurmäßige Arbeit erhält;
- Ausgabe einer Studienarbeit, die studienbegleitend zu bearbeiten ist und nicht einem bestimmten
Semester zugeordnet wird;
- neben der Studienarbeit soll der Verlaufsplan auch noch eine oder zwei Projektarbeiten enthalten,
die aber als SWS zu bilanzieren sind. Dabei sollte zur Förderung der Teamfähigkeit diese Gruppenarbeiten
mit drei bis vier Studierenden unter professoraler Anleitung in Form von im Stundenplan
ausgewiesenen Übungen durchgeführt werden.
- eine der genannten Arbeiten muss eine konstruktive Aufgabenstellung haben.
Ein Manko besteht für die Hochschule nach Aussage der Professoren und der Wissenschaftlichen
Mitarbeiter darin, dass bei den in den Laboren der Hochschule durchgeführten F&E-Projekten Studierende
zur Bearbeitung von Diplomarbeiten nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen, obwohl
der Praxisbezug durchaus gegeben ist. Hier empfehlen die Gutachter, mit den an den Projekten
beteiligten Firmen geeignete Vereinbarungen zu treffen, um die Attraktivität der Anfertigung von Diplomarbeiten
an der Hochschule zu steigern.
Nach Meinung der Gutachtergruppe fehlt eine klare Strukturierung der Lehrinhalte. Der Fächerkatalog
der Studiengänge sollte überprüft werden. In Einzelfällen sollte eine Modernisierung der Inhalte von
Lehrveranstaltungen erfolgen. Die Gutachter raten weiter, dafür Sorge zu tragen, dass alle Pflichtfächer
gemäß Studienverlaufsplan angeboten werden. Vorbildlich ist die Vermittlung „Lebendiger Mathematik”
mit einer gezielten Vorbereitung auf weiterführende Lehrveranstaltungen. Dagegen wurde
von studentischer Seite z.B. kritisiert, dass in den einschlägigen Lehrveranstaltungen Werkstoffe zu
sehr auf Stahl zentriert seien und moderne Werkstoffe wie Keramik oder Kunststoffe weitgehend unberücksichtigt
blieben. Weitere Punkte studentischer Kritik waren Mängel in der EDV-Ausbildung sowie
fehlender Abgleich der Lehrinhalte in Elektrotechnik I und II. Die Vermittlung wichtiger Schlüsselqualifikationen,
wie z.B. die Sprachausbildung, werden bislang nur im Wahlbereich angeboten. Von den Studierenden
des Studiengangs EET wurde bemängelt, dass es nach dem Theoriesemester an der University
of Central England beim Wiedereinstieg in Wolfenbüttel verwaltungstechnische Schwierigkeiten
gibt, die sich durch bessere Information sicher vermeiden ließen. Die Gutachter empfehlen, wenn nicht
unmittelbar möglich, so spätestens im Zuge der anstehenden Umstrukturierungen auf Behebung dieser
Kritikpunkte zu achten.
Die Studienrichtung Industrie-Automatisierung wird von den Studierenden des Studiengangs Maschinenbau
am wenigsten nachgefragt. Da diese Studienrichtung die größten Überschneidungen mit der
Elektrotechnik und der Informationstechnik aufweist, wäre nach Ansicht der Gutachtergruppe zu prüfen,
ob eine stärkere Einbeziehung der Fachbereiche Elektrotechnik und Informatik die Attraktivität
dieses an und für sich modernen und zeitgemäßen Studienangebots steigern könnte.
Bei den traditionellen Studiengängen liegt der Frauenanteil im Durchschnitt bei 3% und damit in der
gleichen Größenordnung wie an vielen anderen Hochschulen mit Studiengängen des Maschinenbaus.
Nach Auskunft der Frauenbeauftragten wurde im Fachbereich bereits zum dritten Mal ein Schnupper-