Schöne neue Demokratie - Rosa-Luxemburg-Stiftung
Schöne neue Demokratie - Rosa-Luxemburg-Stiftung
Schöne neue Demokratie - Rosa-Luxemburg-Stiftung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
acht, um den Krieg zu führen, als den ersten einer Reihe US-amerikanischer<br />
Neuordnungskriege in der Welt. Zehn Jahre hatten die rechten Vordenker der imperialen<br />
Kriegspolitik in ihren Think-Tanks über diesen Plänen gegrübelt, dreimal,<br />
wird gesagt, hatten sie Clinton den Irak-Krieg andienen wollen, ebenso oft<br />
hatte er abgelehnt. Nun aber war ihr Mann im Weißen Haus.<br />
Und der 11. September 2001? Hat es ihn nicht wirklich gegeben? Ist nicht ohne<br />
ihn das alles jetzt nicht zu erklären? Wir haben all die schrecklichen Bilder doch<br />
gesehen! Andreas von Bülow, bis 1982 Minister im Kabinett des deutschen Bundeskanzlers<br />
Helmut Schmidt, hatte bereits im Januar 2002 darauf verwiesen, dass<br />
die Anschläge von New York geheimdienstliche Handschrift tragen. »Da sind<br />
Spuren wie von einer trampelnden Elefantenherde«, sagte er, doch niemand hat sie<br />
verfolgt. Lediglich die Bin-Laden-Spur wurde präsentiert. Wo aber ist Bin Laden,<br />
ohnehin einer Familie zugehörig, die seit langem Geschäfte mit dem Bush-Clan<br />
gemacht hatte, denn mittlerweile geblieben? Oder hat er seine Rolle bereits zu Ende<br />
gespielt? Bekanntlich wissen wir heute, dass Franklin D. Roosevelt vom Angriff auf<br />
Pearl Harbor durchaus vorher wusste, aber befahl, nichts zu tun, weil ihm klar war,<br />
ohne diesen Angriff würde er das amerikanische Volk nicht in den Zweiten Weltkrieg<br />
bringen. Nun war jeder Krieg gegen Hitlerdeutschland eine gerechte Sache, insofern<br />
ist dies unvergleichbar. Doch der Vorgang verdient, erinnert zu werden. Ohne<br />
11. September wäre dieses Volk nicht in den permanent gemeinten »Krieg gegen<br />
den Terror« und konkret nicht in den Irak-Krieg zu bringen gewesen.<br />
Doch die Ausnutzung des 11. Septembers geht noch weiter. Da wurden in den<br />
USA und anderswo innenpolitisch weitreichende Veränderungen durchgezogen,<br />
Bürgerrechte abgebaut, <strong>neue</strong> Kontrollinstitutionen geschaffen. Der Abbau der liberalen<br />
Freiheitsrechte und der Krieg sind zwei Seiten einer Medaille. Die Ausrufung<br />
des Aggressionskrieges entgegen der UNO-Charta und gegen den UNO-Sicherheitsrat<br />
passen dazu ebenso wie das amerikanische Agieren gegen den Internationalen<br />
Strafgerichtshof. Es ist eben doch so: <strong>Demokratie</strong> und Imperium passen nicht<br />
zusammen. Und die größte Lüge im Kontext dieser Kriegspolitik ist, diesen Zusammenhang<br />
für die USA leugnen zu wollen. Entweder wird die <strong>Demokratie</strong> abgeschafft<br />
oder das Imperium auch vom Volk der USA selbst zum Scheitern gebracht.<br />
Imperium und Militarismus<br />
Ist im Kriege eine Kriegsmaschinerie erst einmal geschaffen, tendiert diese dazu,<br />
sich zu verselbständigen. Das Ins-Feld-Ziehen wird selbstverständlich, wofür man<br />
ins Feld zieht nebensächlich. Vom Krieg geschaffen, der sie brauchte, beginnt die<br />
Maschine die Kriege zu schaffen, die sie braucht. Das hatte Joseph Schumpeter<br />
bei seinen Betrachtungen über Imperialismus unter Verweis auf das alte Ägypten<br />
bereits kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges geschrieben. 10 Es ist offenbar<br />
10 Joseph A. Schumpeter: Zur Soziologie der Imperialismen. In: Ders.: Aufsätze zur Soziologie, Tübingen, S. 89.<br />
114