Schöne neue Demokratie - Rosa-Luxemburg-Stiftung
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standen wird, das sich durch eine spezifische Struktureigenschaft auszeichnet, es<br />
somit um die Struktur einer Ordnung geht, die begriffen wird als eine Beziehung<br />
zwischen ungleichen Positionen, Ressourcen, Möglichkeiten etc. und damit als<br />
Kombination der Einheit des Imperialen mit innerer Vielfalt (als Opposition der<br />
Vielfalt der Peripherie (Kolonien, Protektorate, koloniale Mandate, Departments,<br />
föderale Gemeinwesen usw.) gegenüber der Homogenität des oftmals bürokratischen<br />
Zentrums oder als inneres Beziehungsgefüge eines multiethnischen oder<br />
multinationalen Staatsvolks) – Imperien können diversity management nach innen<br />
und Grenzmanagement (also Inklusion/Exklusion) nach außen;<br />
• ob eine formelle Kontrolle von Territorien jenseits der Grenzen eines Nationalstaates<br />
ein notwendiges oder ausreichendes Kriterium ist, um von einem Empire<br />
sprechen zu können oder ob es nicht grundsätzlich notwendig ist, entwickeltere,<br />
komplexe Formen imperialer Herrschaft ins Auge zu fassen, welche »both formal<br />
annexation and informal domination, direct political rule and indirect economic<br />
control« miteinander verknüpfen 169 ; welche Rolle heute überhaupt dem in der<br />
klassischen Figur des Empire so relevanten Aspekt des territorialen Bezugs mitsamt<br />
dessen Bindung an den Staat (»Territorialempire« mit »Gebietshoheit«), die<br />
»Nation« oder einen anders bestimmten »absoluter Ort« zukommt und ob es möglich<br />
und sinnvoll ist, diese Koppelung zu lockern oder gar aufzugeben, ob also<br />
etwa John Agnew zuzustimmen ist, dass sich die globale Geografie der Macht immer<br />
weniger nach den Maßgaben der territorialen Basis von Nationalstaaten organisiert<br />
und daher die Anwendung des Begriffs Empire auf den Nationalstaat<br />
USA »fundamentally misleading« ist? 170 Inwieweit macht es überhaupt noch Sinn,<br />
den auf Raumhoheit gehenden Begriff »Empire« an ein Staatsverständnis zu binden,<br />
das mit dem Gedanken der territorialen Souveränität mit klaren Grenzziehungen<br />
zwischen »innen« und »außen« verknüpft ist? Und ist nicht gerade die<br />
Fluidität und Unbestimmtheit der Grenzen ein substantielles Merkmal imperialer<br />
Expansivität gewesen – und ist es noch?<br />
• ob somit nur das Vorliegen deutlich direkter (womöglich gewaltsamer) Kontrolle<br />
ausreicht um von einem Empire zu sprechen, wie dies etwa Dominic Lieven<br />
169 Michael Cox: The Empire’s Back in Town: Or America’s Imperial Temptation – Again. In: Millenium 1/2003,<br />
S. 21; demgegenüber die Definition von David Abernathy, wonach ein Empire eine »relationship of domination<br />
and subordination between one polity (called the metropole) and one or more territories (called colonies) [sei]<br />
that lie outside the metropole’s boundaries yet are claimed as its lawful possessions«, David Abernathy: The Dynamics<br />
of Global Dominance: European Overseas Empires 1415-1980. New Haven 2000, S. 19. Ähnlich auch<br />
John Agnew: Hegemony: The New Shape of Global Power. Philadelphia 2005, S. 22: »Hegemony’s difference<br />
from empire, however, lies in (1) its lack of explicit commitment to the territorial or geographic albloc organization<br />
of power per se and (2) its reliance, to some degree, on persuading or rewarding subordinates rather<br />
than immediately coercing them, although even empire as »absolute hegemony« is never reliably achieved<br />
purely by coercive means.«<br />
170 John Agnew: Hegemony: The New Shape of Global Power. Philadelphia 2005, S. VIII. »If empires have a core<br />
feature it is that they exercise power territorially through effective centralized command. The Roman Empire…was<br />
an imperium in which all roads led (figuratively and literally) directly to Rome. American hegemony,<br />
however…is fundamentally not imperial in its goals or territorial in its organization.« (Ebenda, S. 2).<br />
171 Dominic Lieven: The Concept of Empire, www.fathom.com /feature/122086.<br />
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