06.02.2015 Views

A trobriandi krikettől... - Magyar Elektronikus Könyvtár ...

A trobriandi krikettől... - Magyar Elektronikus Könyvtár ...

A trobriandi krikettől... - Magyar Elektronikus Könyvtár ...

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

Ausbildungsverhältnisse und infolge derer die Mobilitätsbestrebungen der jüngeren<br />

Generationen die Gestaltung der Gewohnheiten des Sprachgebrauchs, bzw. die Typen des<br />

Sprachaustausches beeinflussen. Ich nahm an, dass falls die Differenzen in den Gewohnheiten<br />

des Sprachgebrauchs – wie es von Manherz und Gal bewiesen wurde –, auch die gegebene<br />

Population in drei Generationen getrennt beschreiben, dies auch der Fall bei der ethnischen<br />

Identität ist. Bereits im Laufe der Forschung stellte es sich heraus, dass neben den alle drei<br />

Generationen charakterisierenden Erscheinungen, wie z. B. die Beurteilung der Abstammung<br />

oder der Zugehörigkeit zur Nation, die Altersstufe den Sprachgebrauch oder die Nachfolge<br />

bestimmter Gruppennormen in einem großen Maße beeinflusst. Die Differenzierung unter den<br />

Generationen war auch deshalb nicht zu vermeiden, da die Identität eine geschichtliche<br />

Formation und durch die Sozialisation zustande gekommene Struktur ist, und die<br />

verschiedenen Altersgruppen in den verschiedenen geschichtlichen Zeitperioden<br />

verschiedenen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Wirkungen ausgesetzt worden<br />

sind.<br />

Die erste Generation umfasst die Ältesten, die Altersklasse der Großeltern, die zur Zeit der<br />

Forschung 60-80 Jahre alt waren. Die Mitglieder dieser Generation durchlebten den Zweiten<br />

Weltkrieg als junge Erwachsene und eine ihrer wichtigsten Erfahrungen war die Aussiedlung.<br />

Die Eltern dieser Generation nenne ich Vorfahren. Ihre Kinder sind die zweite Generation, die<br />

ungefähr zwischen 1933 und 1953 geboren ist. Die dauerhafte Auflösung der Geschlossenheit<br />

der Dorfgemeinschaft und die erhöhten Mobilitätsmöglichkeiten bedeuten ein wichtiges<br />

Erlebnis für die zweite Generation. Die Mitglieder dieser Generation konnten sich trotz ihrer<br />

hohen Schulausbildung vom Ackerboden nicht lösen und verbringen einen bedeutenden Teil<br />

ihrer Freizeit mit Arbeiten im Wein- oder Obstgarten der Familie. Die dritte Generation sind<br />

die Enkelkinder, die zwischen 1953 und 1973 zur Welt gekommen sind. Für die Jüngsten<br />

bedeutet die Durchdringlichkeit der früher streng geschlossenen ethnischen Grenze das<br />

Grunderlebnis.<br />

Fragestellung und Thesen<br />

In Bogdan an der Donau war immer das Deutschtum die Mehrheit, dreiviertel der<br />

Bevölkerung war deutscher Abstammung. Obwohl das Dorf wirklich eine deutsche, oder wie<br />

die Bewohner es sagen, eine „schwäbische” Siedlung ist, sitzt oben auf dem Heldendenkmal<br />

neben der katholischen Kirche die in Stein geschnitzte heilige Krone des ersten Königs von<br />

Ungarn. Der heilig gesprochene Stephan I. hat noch ein anderes Denkmal im Dorf. Als sich<br />

im zweiten Weltkrieg die russischen Truppen näherten, versteckte man die Krone. Nach dem<br />

Kriege konnte man sie aber nicht finden. Als die Krone anlässlich des Abbruches eines alten<br />

Hauses wieder gefunden wurde, setzte man sie wieder auf ihren ursprünglichen Platz. Aber<br />

warum Warum waren die Schwaben erbittert, dass sie die Krone in den chaotischen<br />

Nachkriegsjahren verloren hatten und nicht wussten, wo sie sie suchen sollten Warum flohen<br />

die ausgesiedelten Schwaben aus Deutschland in Massen nach Wemend zurück Warum<br />

kaufen die in Deutschland gebliebenen Schwaben Grabstätten auf dem Friedhof des<br />

Heimatdorfes für sich Wie bildete sich die doppelte Identität bei den Schwaben aus, wie<br />

konnte die ideologisch zustande gebrachte ungarische Nationalidentität der Mehrheit neben<br />

der strengen schwäbischen Identität eine Rolle spielen Obwohl sie Schwaben sind, ihre<br />

487 Susasn Gal: Language Shift – Social Determinants of Language Change of bilingual Austria. New<br />

York, 1979.<br />

538

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!