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A trobriandi krikettől... - Magyar Elektronikus Könyvtár ...

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sich aufs Minimum reduzierte”. 500 Die Religion hat also eine wichtige Funktion in der<br />

Entwicklung des Nationalgefühls. Die religiösen Symbole, die gemeinsame sakrale Sprache<br />

und die Riten, das kollektive Gebet, die Partizipationsmöglichkeit in den religiösen<br />

Vorstellungen und Übungen geben eine greifbare Realität der Nation und vereinheitlichen ihre<br />

Mitglieder. Die sakralen Kulturen beinhalten die Konzeption der Gemeinschaft. Die<br />

katholische Kirche und ihre religiösen Symbole bildeten nicht nur einen religiösen, sondern<br />

auch einen gesellschaftlichen Kontext, in dem die Schwaben zu den <strong>Magyar</strong>en akkulturieren<br />

konnten. Die universellen Formen des Christentums, die Lehre, die Rituale und die<br />

Messeordnung des ungarischen Katholizismus, seine visuellen und räumlichen Schöpfungen,<br />

die Ehre der Heiligen waren den katholischen Schwaben bekannt. Die gemeinsamen Werte,<br />

die gemeinsamen Objekte der Ehre wie z. B. die Heilige Rechte oder die Heilige Jungfrau<br />

Maria, die Schutzheilige von Ungarn brachten Schwaben und <strong>Magyar</strong>en näher.<br />

Wie sie es von Hutterer 501 alle wissen, bildeten die aus den verschiedensten Teilen<br />

Deutschlands übersiedelten Kolonisten keine einheitliche Minderheitsgruppe. Dieser Vorgang<br />

wurde sowohl durch die verschiedenen Mischmundarten als auch durch die konfessionelle<br />

Gliederung der Einwanderer verhindert. In historischer Hinsicht ist es wahr, dass in dem<br />

institutionellen Rahmen des Staates auf bestimmten Gebieten, die an die offizielle Sprache<br />

des Staates gebunden sind, wie z. B. die Schulung, das kulturelle Gesicht der dort lebenden<br />

Minderheitsgruppen immer einheitlicher wird. Die ethnischen Minderheiten erleben aber<br />

diese Vereinheitlichung des Staates meistens als Zwangsassimilation. Die Musterübernahme<br />

und die Homogenisierung durch die Religion ist ein affektiv bestimmtes integrierendes<br />

Ereignis. Obwohl die Inhalte der Musternachfolge durch die Verwaltung der Kirche<br />

übermittelt werden, sind sie nicht weniger zwingend als die vom Staat vorgeschriebenen<br />

Modelle. Da bei den katholischen Schwaben die religiösen Modelle mit denen der <strong>Magyar</strong>en<br />

identisch waren, hatten sie positive Wirkungen und ihre Bindung erwiesen sich strenger und<br />

dauerhafter.<br />

Ein wichtiger Faktor der Ausbildung der doppelten Identität war das Heimatgefühl. Die<br />

deutsche Einwohnerschaft „enteignete” für sich den ursprünglich neutralen Raum, 502 gab<br />

Strassen- und Flurnamen, nannte die Berge, die Täler, die Flüsse um sich. Besonders reich ist<br />

das Flurnamenmaterial in Wemend, die wirklich „sprachliche Denkmäler” 503 sind. Ohne<br />

diesen Enteignungsprozess, der die psychologische und seelische Stabilität sicherte, hätte sich<br />

das Deutschtum in Ungarn nicht heimisch fühlen können. Was bedeutet aber Heimat<br />

Bausinger sagt, dass Heimat immer der Gegensatzbegriff der Fremde ist. 504 Die Heimat ist das<br />

Zuhause, wo man sich wohl fühlt, wohin man nach Hause eilt. „Unsere Ahnen wählten<br />

Ungarn zur Heimat, arbeiteten immer fleißig für sie, und wollten sie nie im Leben verlassen.<br />

Warum sind die Heimatvertriebenen nach Hause geflohen Klar. Da sie da geboren sind und<br />

hier zu Hause waren. Deshalb” – erinnerte eine Frau aus Wemend. „Wie hätte ich mich in<br />

500 Gábor Barna: Vallás – identitás – asszimiláció. (Religion- Identität – Assizmilation) In J. Katona –<br />

Gy Viga. (Hg.) Az interetnikus kapcsolatok kutatásának újabb eredményei. (Neueste Ergebnisse der<br />

Interetnikforschung) Miskolc, 1996. S. 209.<br />

501<br />

Claus Jürgen Hutterer: Hochsprache und Mundart in Gebieten mit fremdsprachigen<br />

Bevölkerungsteilen. Berlin, 1961.<br />

502 Gábor Barna: Reale und symbolische parallele Welten in Banat. In H.W. Rettarath (Hg.)<br />

Ortsbezüge. Deutsche in und aus dem mittleren Donauraum. Freiburg, 2001. S. 74.<br />

503 Barna, ebenda S. 79.<br />

504 Herman Bausinger: A haza fogalma egy nyitott társadalomban. (Der Begriff der Heimat in einer<br />

offener Gesellschaft.) Régió, 1991. 4:3-21.<br />

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