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A trobriandi krikettől... - Magyar Elektronikus Könyvtár ...

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„...mit Schrammelmusik aufgewachsen...”<br />

Volkskultur als Repräsentationsform der ethnischen Identität der Ungarndeutschen<br />

Konferenzbeitrag, Fest, Brauch, Identität – Ünnep, szokás, identitás – Volkskundliche<br />

Kontaktfelder mit Ungarn.Ausgewählte neue Möglichkeiten europäisch-ethnologischer<br />

Forschung nach 1990<br />

Internationale Tagung des Johannes-Künzig-Instituts<br />

Freiburg, 8.-10. Juni 2005<br />

1. Einführung<br />

Seit mehr als zehn Jahren forsche ich die Identitätsformen der Ungarndeutschen. Meine erste<br />

Feldarbeit führte ich in Bogdan/Dunabogdány durch. Dann folgten weiter ungarndeutsche<br />

Dörfer in Ostbranau, unter anderem Grossnaarad/Nagynyárád, Schomberg/Somberek,<br />

Ketschinge/Görcsöny-doboka, Boschok/Palotabozsok Wemend/Véménd und Feked. Letztlich<br />

habe ich ein Forschungsprogramm in Tscholnok/Csolnok angefangen. Mein Interesse richtet<br />

sich, wie immer, nach den Fragen der Entwicklung der ethnischen und nationalen, bzw. der<br />

doppelten Identität und die Überlebensmöglichkeiten als Nationalität der Ungarndeutschen.<br />

Ich bin davon herausgegangen, dass obwohl die Ungarndeutschen zweisprachig sind, sogar<br />

für viele die Muttersprache ungarisch ist, und diese Minderheit sich viele Verhaltensmuster,<br />

Kultur der ungarischen Mehrheit aneignete, die Tiefenstruktur der Identität von der<br />

ethnischen Identität geprägt wird.<br />

2. Die Wurzeln der kulturellen Identität<br />

Unter ethnischer Kultur verstehe ich die im kollektiven Gedächtnis der ethnischen Gruppe<br />

aufbewahrten und nur für sie charakteristischen Traditionen, Volksbräuche und Folklore<br />

sowie die noch auffindbaren traditionellen normativen Verhaltensmuster und Werte, die sich<br />

von der Mehrheitskultur und deren Verhaltensnormen in besonderer Weise unterscheiden. Die<br />

ethnische Kultur der Ungarndeutschen ist eigentlich mit der Volkskultur dieser Gemeinschaft<br />

identisch. In diesem Sinne können wir über schwäbische Volkskultur sprechen, da sich die<br />

Ungarndeutschen sehr gerne als Schwaben definieren.<br />

Neben der in die Vergangenheit eingebetteten diachronen Dimension hat die Volkskultur der<br />

Schwaben noch eine synchrone Dimension. Die diachrone Dimension beinhaltet die im<br />

kollektiven Gedächtnis aufbewahrten Traditionen, die die Vergangenheit heraufbeschwören.<br />

Die synchrone Dimension stellt die Repräsentation der Traditionen dar. Die Stabilität und die<br />

Veränderung der ethnischen Volkskultur hängen von den kognitiven Bewusstseinswerten und<br />

-bewertungen der Minderheitengruppe sowie von ihren Emotionen für die eigene Kultur bzw.<br />

von der Möglichkeit der Übernahme der von der Mehrheitsgesellschaft angebotenen<br />

kulturellen Muster ab. Die Rezeption der Mehrheitskultur bedeutet, dass die Lebensweise,<br />

bzw. das Alltagsleben und eventuell auch die gesellschaftliche Rolle der Träger der Kultur in<br />

der Gemeinschaft sich wandelte und der Mehrheitskultur immer ähnlicher wurde. In der<br />

Bewahrung und der Repräsentation ihres ethnischen Daseins spielen jedoch die aufrecht<br />

erhaltenen oder wiederbelebten ethnischen kulturellen Momente eine sehr wichtige Rolle.<br />

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