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Abschlussbericht der Tunesienexkursion
geographischen Wissenschaft wurde der öffentliche Raum gewählt: Welche Rolle spielte
dieser während der gesamten Umbrüche? Die drei Gruppen beschäftigten sich dabei mit
unterschiedlichen Teilkomponenten. Gruppe 1 untersuchte die Rolle des „virtuellen
öffentlichen Raumes“, wobei die Bedeutung der neuen online-Medien als Schwerpunkt
galt. Gruppe 2 hatte den „physischen öffentlichen Raum“ als Themenschwerpunkt und
betrachtete die Rolle von öffentlichen Plätzen und Straßen in Tunis während der
Umbrüche. Gruppe 3 beschäftigte sich mit den Institutionen, die im öffentlichen Raum
handeln, wie Parteien und Nichtregierungsorganisationen. Dabei wurde einerseits
untersucht, was diese für Einflussmöglichkeiten auf die Proteste hatten, aber auch, was
sich für sie durch die Revolution verändert hat. In den nun folgenden Berichten der drei
Gruppen werden Begrifflichkeiten geklärt und Methodik und Ergebnisse der jeweiligen
Forschung vorgestellt.
Öffentlicher Raum
Im Zuge der sich von Tunesien in der arabischen Welt ausbreitenden Aufstände, wurde
die politische Komponente digitaler Netzwerke zunehmend sichtbar. Ausländische Medien
gingen gar soweit Facebook, Twitter, Wikileaks und politische Blogs, unter Slogans wie
„Facebook-Revolution“, zu den zentralen Instrumenten der tunesischen Aufstände zu
erklären.
Die neuen Internetdienste übten einen großen Einfluss auf die Organisationsstruktur der
öffentlichen Opposition in Tunesien aus. Ihre Verbreitung trug in großem Maße zum
verwischen gesellschaftlicher Grenzziehung sowie zur Demokratisierung des öffentlichen
Meinungsaustauschs bei (Perspectives 2011: 81).
Im weiteren Verlauf werden zunächst die Begriffe „öffentlich“ und „Öffentlichkeit“ erläutert.
Zugleich wird der Versuch unternommen, diese auf den Raum anzuwenden und in Bezug
zu den Aufständen in Tunesien zu setzen.
In Abgrenzung zum Privaten bezeichnet „öffentlich“ einen Handlungs- und
Verantwortungsbereich mit besonderem normativen Charakter. Als öffentlich werden hier
Angelegenheiten und Handlungen bezeichnet, die Gegenstand kollektiver Verantwortung
und Entscheidungen sind“ (Leguizamón 2009:33). Auf den Raum übertragen, lässt sich
der öffentliche bzw. private Raum demnach an Hand dieser Dichotomie von öffentlich und
privat definieren. Ein Raum gilt in diesem Sinne als privat, wenn eine Person oder Gruppe
Freie Universität Berlin – Geographische Wissenschaften 10