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<strong>Abschlussbericht</strong> der Tunesienexkursion<br />

Forschungsbericht Gruppe 3: „Der Öffentliche Raum in Tunis<br />

nach der Revolution aus Sicht von Parteien, Vereinen und<br />

Frauen“<br />

10. Einleitung<br />

Mit der sogenannten „Jasmin – Revolution“ oder „Revolution der Würde“ in Tunesien,<br />

begann eine unerwartete Phase des Umbruchs in der gesamten arabischen Welt. Dabei<br />

kann die Selbstverbrennung Mohamed Bouazizis nur <strong>als</strong> spontaner Auslöser gesehen<br />

werden, der den Mut und den Willen der Tunesier steigerte, gegen das „alte Regime“ zu<br />

protestieren und schließlich den Sturz Ben Alis am 14.01.2011 herbeizuführen (vgl.<br />

BLIGHT, PULHAM 2011: Tunisia). Obwohl die Verbreitung neuer Medien, wie dem<br />

Internet mit all seinen Möglichkeiten und der Zugang zu unabhängigen Medien wie dem<br />

arabischen Fernsehsender Al Jazeera, sicherlich zur Ermutigung der Tunesier<br />

beigetragen hat, lässt sich hiermit noch keine Revolution erklären (vgl. MERCHANT<br />

2011). Eine Revolution ist mehr <strong>als</strong> ein bloßer Protest, der zu einer gewissen Zeit, an<br />

einem gewissen Ort mit einem bestimmten Schlag von Menschen stattfindet. Eine<br />

Revolution benötigt die Möglichkeit des Informationsflusses, Zugang zum öffentlichen<br />

Raum, aber vor allem benötigt sie die Akteure, die Informationen aufnehmen und sie im<br />

öffentlichen Raum verarbeiten.<br />

Nur Akteure können mit ihren Handlungen den öffentlichen Raum prägen und gestalten,<br />

sodass der Umbruch des alten Systems durch sie allein bestimmt ist oder wie Aldous<br />

Huxley, der Autor von Schöne neue Welt schrieb: „Die wirklich revolutionäre Revolution<br />

lässt sich nicht in der äußeren Welt bewirken, sondern nur in den Seelen und Körpern der<br />

Menschen“ (HUXLEY 1980: 10).<br />

Dies gilt nicht nur für politische Akteure oder Militante, sondern auch für soziale<br />

Organisationen, Frauenrechtlerinnen und wirtschaftliche Akteure.<br />

So soll in diesem Abschnitt der Forschung ein Fokus auf Akteure gelegt werden, die durch<br />

ihre Handlung oder unterlassene Handlung den öffentlichen Raum in Tunis in der Zeit der<br />

Revolution formten. Dabei wurde in Interviews mit Parteien, Vereinen und Frauen vor<br />

allem die Wahrnehmung des öffentlichen Raums vor und nach der Revolution hinterfragt.<br />

Thematische Schwerpunkte wurden auf die noch spürbaren Repressionen und die<br />

Kontrolle des öffentlichen Raumes gelegt. Zwei Monate vor den Wahlen zur<br />

verfassunggebenden Versammlung am 24. Oktober 2011 wollten wir gleichfalls einen<br />

Freie Universität Berlin – Geographische Wissenschaften 90

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