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<strong>Abschlussbericht</strong> der Tunesienexkursion<br />

Trotzdem ist eine Aussage über die konkrete Abgrenzung symbolischer Orte in Tunis<br />

nicht einfach. Bassem Aboulbas (vgl. Anhang A.8, I 4) ist der Meinung, dass das<br />

Besondere an der tunesischen Revolution gerade ihre Spontanität war. Immer wieder<br />

flammten Proteste ungeplant und unangemeldet auf und häufig fanden sie auch an<br />

verschiedenen dezentralen Orten der Stadt statt. Die drei näher untersuchten Orte waren<br />

zwar während der Revolution durch ihre Größe besonders wichtig, da sie in der Lage<br />

waren viele Demonstranten aufzunehmen und sind es aus den erläuterten Gründen auch<br />

noch immer. Es existieren höchstwahrscheinlich jedoch mehr Orte in Tunis <strong>als</strong> nur diese<br />

drei, welche einen symbolischen Bezug zur Revolution aufweisen.<br />

An allen wichtigen Orten des Protests wird nun auch weiterhin „die Kraft des Symbols<br />

genutzt im Kampf der sozialen und politischen Transformation“ (MACHGHOUL 2011: 16;<br />

vgl. auch Kapitel 8.2).<br />

8.2 Hypothese II<br />

H2: Wenn ein Ort des physisch-materiellen öffentlichen Raumes im Zuge der<br />

Revolution zum Schauplatz politischer Proteste wird, dann wandelt sich seine<br />

durch (temporäre) visuelle Kommunikation beeinflusste Symbolik.<br />

Nachdem ermittelt wurde, an welchen Plätzen politische Proteste in Tunis stattfanden,<br />

wurde untersucht, ob sich die Symbolik dieser Orte verändert hat. Die Symbolik eines<br />

Raumes findet insbesondere in ihrer Wirkung auf die Menschen ihren Ausdruck. Es wurde<br />

versucht, diese Wirkung durch Leitfadeninterviews und standardisierte Umfragen an den<br />

wichtigsten Schauplätzen beziehungsweise Orten der Revolution zu erfassen.<br />

Bei den Umfragen auf dem Kasbah-Platz, auf der Avenue Habib Bourguiba und dem<br />

Place du 14. Janvier wurden die Befragten gebeten, den jeweiligen Ort vor und nach der<br />

Revolution (in vorher angelegten Auswahlkategorien) zu charakterisieren. Wie den<br />

Abbildungen 11 und 12 entnommen werden kann, wurden diese Orte früher hauptsächlich<br />

<strong>als</strong> „Orte der Überwachung“ und „Orte der Angst“ wahrgenommen. Nach wie vor dem 14.<br />

Januar 2011 waren sie aber auch ebenso „Orte der Freiheit“. Zum heutigen Zeitpunkt<br />

nach der Revolution beschrieben 78% der Interviewten den Ort der Befragung <strong>als</strong> einen<br />

"Ort der Freiheit", was somit mit Abstand die häufigste Charakterisierung darstellt.<br />

Weshalb diese Charakterisierung auch für die Zeit vorher relativ häufig gewählt wurde<br />

lässt unterschiedliche Schlüsse zu. Da deutlich mehr Personen die Plätze <strong>als</strong> „Orte der<br />

Freie Universität Berlin – Geographische Wissenschaften 68

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