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<strong>Abschlussbericht</strong> der Tunesienexkursion<br />

Bei einer Auswahlfrage mit vorgegeben Antworten, wie die Befragten zuerst von den<br />

Protesten gehört haben, gaben 87 % (131 Befragte) an, Facebook zu nutzen. Klassische<br />

Medien, wie Zeitung, TV oder Radio spielten jedoch auch bei über der Hälfte der<br />

Befragten eine Rolle, ebenso wie ca. jeder Zweite auch auf der Straße oder von Freunden<br />

von den Ereignissen erfuhr. Fast jeder Befragte (128/153, 83%) gaben mehr <strong>als</strong> eine<br />

Quelle an, was nicht verwundert, da die Ereignisse sehr schnell viel Aufmerksamkeit in<br />

allen Medien erreichte.<br />

Im qualitativen Interview mit der Gruppe von Fotografen und Bloggern wurde darauf<br />

hingewiesen, dass die sozialen Onlinenetzwerke dazu beigetragen hätten, dass sich der<br />

arme und dünn besiedelte Süden und der metropolitane Norden Tunesiens stärker<br />

miteinander verknüpft hätten und somit eine gesamttunesische Revolution erreicht wurde.<br />

Die Internetcommunity konnte sich dem zuletzt immer stärker beschnittenen<br />

Versammlungsrecht entgegensetzen und eröffnete sich selber Möglichkeiten zur<br />

Vernetzung fernab der Straße.<br />

Der Direktor des Radiosenders „ShemsFM“, Fathi Bhoury, ging in seinem Interview auf<br />

eine weitere Ebene der Vernetzung ein, die internationale Vernetzung. Das Internet<br />

ermöglicht einen internationalen Blick auf das eigene Land und vergrößert die<br />

Meinungsvielfalt, da Informationen aus dem Inland ebenso gut wie Informationen aus dem<br />

Ausland verfügbar seien. Persönlich denkt er jedoch, dass man deutlich vorsichtiger sein<br />

soll, da die Qualität der Meldungen im Internet stark schwanke und die Gefahr von<br />

F<strong>als</strong>chmeldungen oder einer Hysterie steige.<br />

Diese Vermutung leitet über zu einem anderen Bereich, da nicht nur neue Chancen und<br />

Möglichkeiten, sondern auch neue Gefahren mit den modernen Kommunikationswegen<br />

entstanden sein können.<br />

Die Vorsitzende einer tunesischen Bloggervereinigung, Fatima Riahi erwähnte, dass auch<br />

das alte Regime, beziehungsweise verbleibende regimetreue Kräfte, mittlerweile genau<br />

wüssten, wie Facebook und andere Netzwerke zur Informationsverbreitung zu nutzen<br />

seien. Sie vermutet, dass zukünftig vermehrt kontrarevolutionäre Manipulation auf diesem<br />

Wege erfolgen wird.<br />

Der große Einfluss von Onlinemedien wurde von vielen Interviewteilnehmern auch auf die<br />

auslösenden Elemente der Revolution zurückgeführt. Die Revolution war vor allem von<br />

den jungen Menschen in Tunesien getragen, da diese am häufigsten unter den<br />

Unzulänglichkeiten des Tunesischen Staates litten. Dazu zählt neben den Verstößen<br />

gegen die Meinungsfreiheit auch die Perspektivlosigkeit vieler gut ausgebildeter<br />

Freie Universität Berlin – Geographische Wissenschaften 29

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