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Abschlussbericht der Tunesienexkursion
nicht, wie es damit umgehen sollte
Am 17. Dezember 2010 war die Selbstanzündung Bouazizis in Sidi Bouzid,
von wo aus sich die Proteste in die umliegenden Dörfer weiter verbreitet
haben
Nach Bouazizis Selbstanzündung sind Mitglieder der PDP nach Kasserine
gefahren und haben Demonstrationen provoziert.
Schon am 24. Dezember hatte ein Mitglied unserer Partei, ein Anwalt, einen
Schweigemarsch mit 40 Anwälten organisiert, auf dem sie an der UGTT-
Zentrale vorbei gelaufen sind um diese zu unterstützen und um zu zeigen,
dass sie kurz davor sind, die Leute in Sidi Bouzid in ihrem Kampf zu
unterstützen.
Außerdem gab es von der PPDP organisierte Busse zu den Brennherden
wie Kasserine oder Sidi Bouzid um die Menschen dort zu unterstützen.
Am 27. war ich dann selbst in Kasserine und habe mit anderen PDP-
Mitgliedern gesprochen und ihnen gesagt, dass sie die Menschen vor Ort
antreiben müssen zu demonstrieren um es wie in Sidi Bouzid werden zu
lassen.
Man war überzeugt, dass wenn die Demonstrationen über Sidi Bouzid
hinaus gehen würden, dann würde es nicht mehr aufzuhalten sein. Also
habe ich z.B. kleine Demonstrationen mit jungen, arbeitslosen Akademikern
organisiert. Diese haben sich weiter fortgesetzt. Und sie wurden nicht
unterdrückt, weil sie friedlich waren, et cetera. Dabei hatte das Regime die
ganze Zeit noch die Hoffnung, dass sich diese Bewegung wieder legen
würde.
Doch es gab facebook und Al Jazeera, auf denen darüber berichtet wurde
und alle Leute sind. Indem jeder jeden Tag auf facebook war, hat die
Bewegung eine Geschwindigkeit angenommen, die nicht zu schnell war, und
sofort vom Regime unterdrückt zu werden, aber gleichzeitig nicht zu
langsam war, als nicht bemerkt zu werden.
Es war gerade die richtige Geschwindigkeit, auch mit dem Segen der
Mobiltelefone und facebook, dass es einfach genau die richtige
Geschwindigkeit aufnahm.
Am 31. Dezember wurde die Sache dann nachweislich gewalttätig.
Einige Demonstrationen wurden niedergeschlagen.
Es hat alles zu dieser Zeit angefangen, es wurde immer gewalttätiger, auch
ich wurde attackiert.
In Kasserine wurden am 07.01.11 bei 9 Angriffen/beim neunten Angriff ??? 6
Arbeitslose getötet und es wurde zwischen die Demonstranten geschossen.
Am 14. 01. haben wir dann auch wieder mitgemacht. In Tunis bei den
Demonstrationen hat die PDP mitgemacht. Das war sehr, sehr wichtig für die
PDP.
Es wäre bei den hunderten, tausenden von Menschen schwierig gewesen
etwas zentral zu organisieren, aber wir haben dann als Einzelpersonen
teilgenommen. Es war auch Glück, dass wir nicht als Kader agiert haben,
denn sonst wäre es dem Regime leichter gefallen davon zu erfahren und zu
unterdrücken. Außerdem gab es so keinen Führer, den sie gesucht hatten,
den sie gerne herausgezogen hätten. Demonstrationsteilnehmer, die den
Anschein erweckt haben, sie würden andere anstiften oder dirigieren wurden
mitgenommen.
Aber sie haben niemanden verraten.
Ich bin in Kasserine geboren, der Ort wo die Proteste besonders gewalttätig
Freie Universität Berlin – Geographische Wissenschaften 189