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Abschlussbericht der Tunesienexkursion
sind die Mauern zwischen den Menschen. Jeder kann an der Definition eines 'Espace
Commun' teilnehmen.
Wir sind auch gegen die privatisierten Plätze der Repräsentation, wie z.B.
Ausstellungshallen oder Galerien. Krise der Zeitgenössischen Kunst: Stars werden kreiert,
Werke für Millionen verkauft, die Kunst institutionalisiert. Wir orientieren uns eher an
Dada, Situationismus.
Frage: Gibt es symbolische Orte der Revolution?
Anfang der Revolution war in Sidi Bouzid, Gagfah, Tela. Tela ist ein Ort , der gegen alle
möglichen Übergriffe standgehalten hat: Römer, Araber, Kolonialismus, Bourguiba. Dieser
Ort verkörpert für mich die Revolution.
Darüber hinaus der Kasbah Platz. Hier wurde eine Verfassung gefordert.
Die Revolution begann 2008; der Prozess zog sich seit dem hin. Unserer Meinung nach
wurde am 14. Januar die Revolution gestohlen. Es gab einen sehr starken revolutionären
Prozess, dann ist Ben Ali abgehauen um zu sagen dass die Revolution vorbei war. Für
uns war das eine Katastrophe. Wir wollten die ganze Diktatur ausräumen. Mit der Flucht
Ben Ali's wurde der Anschein eines Umsturzes gegeben. Doch Ben Ali war nicht die
Diktatur; die Institutionen waren die Diktatur. Kasbah Platz war wichtig weil hier die
Revolution fehlgeleitet wurde. Und Verfassung wurde hier gefordert. Wir wollen keine
Präsidentschaftswahlen und keine Parlamentswahlen, sondern Verfassung. Kasbah ist
der Symbolischste und wichtigste Ort. Wenn man sieht wie er heute vom Militär besetzt
wird wird die Symbolität klar.
Frage: Gab es Umbenennungen von Orten oder gibt es inoffiziellen Namen?
Umbenennung /Inoffizielle Namen, das kommt später. Verfrühte Institutionalisierung der
Revolution. In Sidi Bouzid gab es Umbenennungen, z.B. Rue de la Revolution. Heute
scheint es als müsse man sich entscheiden zwischen Diktatur + Polizeischutz und
Freiheit+Chaos
Frage: Bemerkst du eine Veränderte Nutzung,Wahrnehmung, Symbolismus von
Orten wie dem Kasbah Platz oder der Avenue Bourgiba?
Heute spürt man die Freiheit ein bisschen. Revolution ist ein langer Prozess, man muss
jeden Tag dafür kämpfen. Aber heute kann man auf den offenen Plätzen schon ein
bisschen davon spüren, trotz der Diktatur ( Anmerkung: meint Übergangsregierung). Man
kann mit den Menschen diskutieren, frapper (überraschen, auffallen 'offen gegen sein')
die Polizisten. Es herrscht ein Klima der Freiheit („un air de liberté“). Das ist das
Wichtigste. Man muss ein Bewusstsein von Freiheit entwickeln. Es ist ein abstraktes
Konzept, mehr ein Bewusstsein. Ich glaube es gibt ein wachsendes Bewusstsein der
Freiheit.
Frage nach 'Hait'- (Wand) Buch – hast du das auch bemerkt, meinst du dieser
Begriff ist gerechtfertigt?
Freie Universität Berlin – Geographische Wissenschaften 162