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<strong>Abschlussbericht</strong> der Tunesienexkursion<br />
5.3 Ziel der Forschungsarbeit<br />
Im Rahmen des Forschungsprojektes wird die revolutionäre Symbolik des öffentlichen<br />
Raumes in Tunis näher bestimmt. Hierbei arbeiten wir insbesondere heraus, welche<br />
Funktion einzelnen Orten im Stadtraum während der Revolution zukam und inwiefern<br />
diese Funktion den Orten zu einem Symbolcharakter verhalf. An diesen Orten erfassten<br />
wir spezifische Formen visueller Kommunikation (vgl. Kapitel 8) der Revolution in Tunis.<br />
Diese visuellen Darstellungen sollen auch auf ihren Symbolgehalt hin untersucht werden.<br />
5.4 Definition: „Zeichen“ und „Symbol“<br />
Da der Begriff des Symbols unterschiedlich ausgelegt werden kann und es teilweise auch<br />
innerhalb einzelner Wissenschaftsdisziplinen zu abweichenden Definitionen kommen<br />
kann (LURKER 1988: 95) ist es notwendig an dieser Stelle kurz darzulegen, wie der<br />
Symbolbegriff in diesem Forschungsvorhaben gebraucht wird. Er orientiert sich<br />
hauptsächlich an den Schriften der Symbolforscher Manfred Lurker und Walter Rüegg.<br />
Zunächst soll der Zusammenhang zwischen „Symbol“ und „Zeichen“ geklärt werden.<br />
Lurker zufolge sind „zwar alle Symbole Zeichen [...], aber nicht alle Zeichen Symbole“<br />
(LURKER 1990: 19). Ein Zeichen wird von ihm definiert <strong>als</strong> ein wahrnehmbares<br />
materielles Objekt, welches der Kommunikation dient und nicht nur sich selbst zeigt,<br />
sondern darüber hinaus noch auf etwas anderes verweist beziehungsweise für etwas<br />
anderes stehen kann (ebenda); wie beispielsweise ein Schild mit einem aufgedruckten<br />
Wort für einen Straßennamen oder eine ganze Straße stehen kann.<br />
Ein Zeichen steht in dieser Definition <strong>als</strong>o stellvertretend für etwas materiell<br />
Wahrnehmbares; das Straßenschild für die Straße. Ein Symbol hat dagegen aber noch<br />
weitere Eigenschaften die es, wie oben erwähnt, zu einem besonderen Zeichen machen.<br />
So ist ein Symbol „ein sichtbares (wahrnehmbares) Zeichen für eine unsichtbare (nicht<br />
wahrnehmbare) Wirklichkeit“ (LURKER 1990: 20). Auch für Rüegg sind Symbole<br />
„Sinnträger“ (RÜEGG 1988: 12), sie beinhalten <strong>als</strong>o über ihre unmittelbare visuelle Ebene<br />
hinaus weitere, nicht-materielle Eigenschaften, beziehungsweise Ebenen.<br />
Sie zeigen nicht nur das, was unmittelbar sichtbar ist, sondern verweisen darüber hinaus<br />
auch auf eine dahinter liegende Metaebene. So steht beispielsweise das Symbol des<br />
christlichen Kreuzes nicht einfach stellvertretend für „Kirche“ oder „Christentum“, sondern<br />
Freie Universität Berlin – Geographische Wissenschaften 43